August 2017
Hafenarbeiter bei Qube Newcastle haben am 17.8.17 für 48 Stunden die Arbeit wegen drastischer Lohnkürzungen niedergelegt
Geschrieben von Mich-Elle Myers am 17. August 2017
Hafenarbeiter bei Qube Ports Newcastle haben am 17.08.17 für 48 Stunden ab 8 Uhr niedergelegt, nachdem das Unternehmen weiterhin auf einen massiven Lohnschnitt der Beschäftigten drängt.
Die Maritime Union von Australien sagte, dass die Arbeiter genug gehabt haben, nachdem das Qube-Management sich weigerte, die Lohnminderungen während der Verhandlungen in dieser Woche zu nehmen.
MUA Newcastle Branch Sekretär Glen Williams sagte, diese willkürlichen Lohnkürzungen waren ein Schlag in das Gesicht der Arbeitern, die keine Lohnerhöhung seit 2 Jahren trotz großer Produktivitätssteigerungen erhalten hatte.
„Es gibt keine flexibleren Arbeitskräfte in Australien als unsere Hafenarbeiter, und Qube hat daraus Mega-Gewinne aus ihrer hoch effizienten Arbeit erzielt“, sagte Herr Williams.
„Die Produktivität und Flexibilität, die von unseren Mitgliedern auf diesen Hafenanlagen geliefert wird, von einigen seit mehr als 20 Jahren, hat es diesem Unternehmen ermöglicht, seine Kundenbedürfnisse und die Anforderungen an einen sicheren Hafen zu erfüllen.
„Unsere Mitglieder haben keine Wahl, als die Arbeit niederzulegen gegen diesen Angriff auf ihre Arbeits- und Lebensstandards. Wir wissen, es ist letztlich ein Versuch, ihre Tarifvereinbarung zu beseitigen.“
Die MUA sagt, dass die Mitglieder für die darauf folgenden zwei Wochen Arbeite nach Vorschrift machen werden bei:
Arbeitsbeginn
Arbeitszeitbegrenzung auf 7 Stunden Schichten
Keine Zusatzschichten, keine Überstunden
MUA Assistant National Sekretär Warren Smith sagte das riesige Logistik-Unternehmen 25 Jahre erfolgreiche Zusammenarbeit und Ergebnisse auf den Müllhaufen der Geschichte geworfen.
„Newcastle Hafenarbeiter wurden von Qube diskriminiert für diese Lohndrückerei, während die 15 anderen Standorte in Australien unveränderte Arbeitsbedingungen haben“, sagte Herr Smith.
Sollte das Unternehmen die bestehenden Vereinbarung kündigen, die das Unternehmen angegriffen hat, hat die Qube-Belegschaft einstimmig beschlossen, nicht wieder an die Arbeit zurückzukehren, bis ein neuer Deal abgeschlossen wird.
Juni 2017
29.06.17 2 Stunden Solidaritätsstreik für die Kolleginnen und Kollegen der Hamn4an bei APMT Göteburg
Am Donnerstag, 29.6., organisierte die schwedische Hafenarbeitergewerkschaft (SDU) eine Solidaritätskundgebung auf dem „Drottningstorget“ (Platz der Königin) für die von Entlassung bedrohten Hafenarbeiter der SDU vom APM Terminal Göteburg. Sie waren bereits für 6 Wochen von der Nachtschicht ausgeschlossen worden.
Amanda Kappelmark spricht auf der Kundgebung
Gleichzeitig führten Mitgliedsgewerkschaften des idc einen 2-stündigen Warnstreik an verschiedenen europäischen Häfen durch. Sie richteten sich gegen die Hafenpolitik der EU-Kommission, Maersks / APMTs menschenverachtender Personalpolitik und ihrem Union-Busting. Diese Aktionen wurden durch weitere Sympathiestreiks begleitet.
Spanien
Portugal
Slovakei
Aus „De Volle Lading“ (Zeitung von Hafenarbeitern für Hafenarbeiter in den Niederlanden – Ausgabe vom 28. Juni 2017
Erfolgreicher Kampf der spanischen Hafenarbeiter
Die spanische Regierung erlebte die Ablehnung eines Dekrets im Parlament, mit dem mehr als 6000 Hafenarbeiter nach der Androhung massiver Streiks in den Häfen entlassen würden. Im nächsten Dekret sollte festlegen, ob die spanischen Hafenarbeiter von den Firmen angeheuert würden und zu welchen Arbeitsbedingungen.
Die Regierung war der Meinung, daß die Hafenarbeiter sich beugen würden, aber die Arbeiter und ihre Gewerkschaft Coordinadora gaben nicht nach. Sie kündigten eine Reihe von Streiks an, darunter einen 48-Stunden-Streik. Die Teilnahme betrug fast 100 Prozent.
Die großen Terminal-Betreiber wie APMT schließlich beugten sich der Entschlossenheit der Arbeiter. Sie boten den Kollegen an, die nicht im vorzeitigen Ruhestand teilnehmen, ihre Arbeit zu behalten. Kleinere Terminalbetreiber sträuben sich noch. Aber die Hafenarbeiter wollen eine Garantie dafür, dass jeder, der kein Vorruhestandsabkommen nutzt, wieder eingestellt wird. Vorläufig ist es ein großer Sieg der kämpferischen spanischen Kollegen – die sich nicht geduckt, sondern wie Löwen gekämpft haben. Also, der Kampf zahlt sich aus.
Und Solidarität wirkt
Am 12. Juni legte die Madrid Maersk bei APMT1 an. Die Arbeiter von APMT1 wurden informiert, dass das Schiff wegen der Streiks in Algeciras nach Tanger umgeleitet wurde. In London und Antwerpen hatte der Kapitän bereits Briefe von verärgerten Gewerkschaftsmitgliedern erhalten. Die ganze Schicht 4 versammelte sich am Bug der Madrid Maersk in Solidarität mit den spanischen Kollegen. Sie standen nicht nur dort mit Fahnen und einem Banner, sondern zeigten, dass sie wirklich in Solidarität übten. Sie entluden eine Stunde später und arbeiteten danach ganz besonders ruhig!
Laut einem Kollegen fühlten sich alle mit ihren spanischen Kollegen vereint, die um den Verlust ihrer Arbeit fürchten mussten. Sie können stolz sein, dass sie zur Erhaltung der Arbeitsplätze ihrer Kollegen in Spanien beigetragen haben. Wer kämpft bekommt auch Solidarität und Solidarität wird wirksam.
Bericht von der Demonstration in Hamburg am 26. Juni 2017
Große Solidarität für kämpferische Demo bei Tiedemann und LCH
600 Kolleginnen und Kollegen von Tiedemann, LCH (Lasch Company Hamburg), HHLA Burchardkai, Tollerort und Altenwerder und Eurogate Hamburg demonstrierten mit ihren Kindern und Partnern unüberhörbar durch die Hamburger Innenstadt. Es ging vom Gewerkschaftshaus zum Stadtbüro von Tiedemann am Ballindamm. Selbstgemalte Transparente und Schilder dominierten die Demo.
600 Kolleginnen und Kollegen gegen die Hafen-Löwin
Carola Zehle – die Chefin von Tiedemann und LCH, als „Hafen-Löwin“ glorifiziert, wurde wahlweise als „Hafen-Hyäne“ oder Pinocchio dargestellt. Seit mehreren Monaten warten die Kollegen von Tiedemann und LCH auf ihre Löhne. Von den rund 550 Beschäftigten sind 350 Lascher, sie arbeiten auf dem Burchardkai-Terminal der HHLA aber auch auf anderen Terminals.
Manche Kollegen haben 10.000 Euro zu bekommen
Manchen Kollegen schuldet die Firma inzwischen 10.000 Euro und mehr. „Ich komme aus dem Umland und weiß gar nicht mehr, wie ich zur Arbeit komme, der Tank von meinem Auto ist schon halb leer″ berichtete ein Kollege. Sie organisieren ihre Arbeit meist selbst, sind erfahren in der gefährlichen Arbeit auf den Schiffen. Sie bereiten die Container vor, dass sie vom Brückenkran vom Schiff gehoben werden können und befestigen die auf dem Schiff abgesetzten Container, damit sie auf dem Schiff nicht verrutschen. Dafür wollen sie auch einen entsprechenden Lohn im Wert von ca. 3.000 Euro brutto. Jetzt sieht es so aus, als ob zu den vernichteten Arbeitsplätzen bei der Buss-Group, den 300 Kolleginnen und Kollegen von Blohm+Voss, auch sie dazugehören.
Solidaritätserklärung der MLPD (vollständiger Text davor)
In der Solidaritätserklärung der MLPD hieß es: „Eure Löhne und Renten müssen zu 100 Prozent unverzüglich und in Zukunft gezahlt werden. … Wenn es hart auf hart kommt, steht der Profit an erster Stelle. … Im Kapitalismus gibt es keine Gerechtigkeit für Arbeiter und schon gar keinen gerechten Lohn. Es geht den Kapitalisten auch nicht um unsere Arbeitsplätze, es ist ihnen schlicht egal, mit wie vielen … der Mehrwert erarbeitet wird.
… Kampf um jeden Arbeits- und Ausbildungsplatz!
… Verkürzung der Wochenarbeitszeit auf 30 Stunden bei vollem Lohnausgleich – her mit einem wirklichen Streikrecht!″
Mann der Arbeit aufgewacht …
Zum Abschluss rezitierte ein Kollege voller Wut und Entschlossenheit Georg Herweghs Bundeslied und ließ den feinen Ballindamm erzittertern:
„… Mann der Arbeit, aufgewacht!
Und erkenne deine Macht!
Alle Räder stehen still,
wenn dein starker Arm es will! …″
Hier die vollständige Solidaritätserklärung der MLPD (Marxistisch-Leninistischen Partei Deutschlands) an die Lascher von Tiedemann und LCH
Schluss mit der Abwälzung der Lasten auf die Kolleginnen und Kollegen bei Tiedemann und LCH!
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
die Liste der Hafenbetriebe, die durch Massenentlassungen, Lohnkürzungen etc. sich an den Kollegen gesund stoßen wollen ist nun nach Buss Hansa Terminal, MAN Diesel&Turbo, Blohm+Voss etc. mit Tiedemann und LCH noch mal angewachsen. Wir sollen mit weniger und ausstehendem Lohn, Verschlechterungen bei den Arbeitsbedingungen die Zeche für die Chefetage bezahlen. Besonders die Tarifverträge sollen zur Manövriermasse werden.
Angeblich haben wir wieder eine Zukunft, wenn der Betrieb wieder profitabel arbeitet. Das haben schon viele Belegschaften geglaubt, am Ende war dann die Schließung des Betriebs.
Ihr habt vollkommen recht, wenn ihr euch das nicht mehr bieten lassen wollt. Ihr habt die Solidarität aller Arbeiter, aus den Gewerkschaften und der MLPD und der Internationalistischen / Liste MLPD. Und wir werden alles daran tun, dass diese verwerfliche Politik sich nicht durchsetzen wird!
Eure Löhne und die Renten müssen zu 100% unverzüglich und in Zukunft verlässlich gezahlt werden. Daran lassen wir Frau Zehle nicht vorbei! Schließlich lassen Vermieter, Banken etc. wo wir unsere Rechnungen zahlen müssen, nicht lange mit sich verhandeln! 500.000€ ausstehende Löhne und Gehälter ist kein Pappenstiel!
Aber wäre das schon Gerechtigkeit für die Lascher, wenn alles bezahlt würde? Es ist doch klar, dass kein Container gelöscht oder geladen werden kann, keine Ladung verschifft, wenn die Lascher nicht ihre verlässliche und qualifizierte Arbeit tun. Diese Arbeit ist hart und gefährlich und es ist rücksichtslos, schlecht ausgebildete Kolleginnen und Kollegen an diese Arbeit zu lassen. Die Profite bei HHLA und Arrogante sind nicht möglich ohne eure Tätigkeit. Stattdessen behandelt man euch wie Bittsteller. Schluss damit!
Kein Arbeiter bei Tiedemann oder LCH hat einen Einfluss darauf, welche Preise die HHLA oder andere Umschlagsbetriebe für die Dienstleistungen von Tiedemann oder LCH bezahlen. Es ist aber auch sinnlos an Frau Zehle und ihre Einsicht zu appellieren. Wenn es Hart auf Hart kommt, steht der Profit an erster Stelle. Darum gibt es auch keinen Grund irgendwelche Rücksichten zu nehmen. Im Kapitalismus gibt keine Gerechtigkeit für Arbeiter und schon gar keinen gerechten Lohn. Es geht den Kapitalisten auch nicht um unsere Arbeitsplätze, es ist ihnen schlicht egal, mit wie viel Kolleginnen und Kollegen der Mehrwert erarbeitet wird.
Konsequenter Kampf, um die vereinbarten Löhne und keine weiteren Zugeständnisse!
Kampf um jeden Arbeits- und Ausbildungsplatz!
Im Interesse aller Arbeiter: Verkürzung der Wochenarbeitszeit auf 30 Stunden bei vollem Lohnausgleich – her mit einem wirklichen Streikrecht!
April 2017
03.04.17 Kämpferische Kundgebung für die Interesse der Hafen- und Werftarbeiter*innen und Seeleute
Um 14 Uhr 15 am Montag formierte sich bei strahlendem Sonnenschein der Demonstrationszug zum Rathausmarkt mit 450 Kolleginnen und Kollegen von Blohm + Voss. Ihre Stimmung kämpferisch und optimistisch, obwohl sie gerade wenig zu lachen haben. Weitere 300 Arbeits- und Ausbildungsplätze von 980 und wahrscheinlich noch mehr stehen nach dem Plan des neuen Eigentümers Lürssen auf der Kippe. Aber auch beim Lohn sollen die Kolleginnen und Kollegen Abstriche machen. In einer kämpferischen Rede machte der Betriebsratsvorsitzende Murat Acerüzümoglu klar, dass die Kolleginnen und Kollegen nicht mehr bereit sind, das kampflos hinzunehmen. Ausdrücklich bedankte er sich für die Solidarität der Kolleginnen und Kollegen von Lürssen, um klarzustellen, dass er die Geschäftsleitung kritisierte. Sie habe vor, Blohm+Voss zur verlängerten Werkbank zu machen.
Anlaß der Demonstration und Kundgebung auf dem Rathausmarkt war die am Abend beginnende Maritime Konferenz auf der sich Hafenchefs, Reeder, Regierungs- und Gewerkschaftsvertreter treffen. In der Öffentlichkeit wird der Eindruck erweckt, dass die fortschreitende Digitalisierung der Prozesse im Umschlag und auf den Werften im Rahmen von Industrie 4.0 für neuen Wohlstand und Arbeitsplätze führen soll. Tatsächlich wird das im Maritimen Bereich genutzt, um weitreichende Angriffe auf erkämpfte Rechte zu führen. Das berührt auch die Seeleute und Hafenarbeiter*innen. „Laschen ist Hafenarbeit!“ wurde nachdrücklich gefordert. Die Reden von verschiedenen führenden Vertretern von ver.di, dem itf ua. Nick Stams (FNV Bondgenoten Haven, Rotterdam), Terje Samuelson (itf Generalsekretär für die Häfen), dem Vorsitzenden der Belgischen Transportarbeitergewerkschaft und der Beauftragten für Hafenarbeiterinnen (Antwerpen) bekamen immer dann Beifall, wenn sie offensive Forderungen in den Mittelpunkt rückten. Sie verstanden es aber auch geschickt, dass mit der Illusion in die Mitbestimmung zu verbinden. Die Einführung der Automation am Containerterminal Altenwerder der HHLA wurde dort als Modell gelobt. Tatsächlich zeigen die Auseinandersetzungen auf der Maasflakte II, in den spanischen Häfen aber auch in Bremerhaven, dass es den Umschlagsbetrieben und gerade den Großen wie A.P. Moeller Terminals (Tochter von Maersk) um gewerkschaftsfreie Kais handelt. Im Kern ist es die Auseinandersetzung, ob es den Kollegen gelingt die verschiedenen Gewerkschaften und Verbände als Kampforganisationen zu nutzen, oder ob die Abwartehaltung auf bessere Vertreter sich durchsetzt.
März 2017
Der Kampf um jeden Arbeits- und Ausbildungsplatz steht jetzt auf der Tagesordnung!
Solidaritätserklärung der MLPD Nord mit den Kolleginnen und Kollegen vom GHBv – in Bremen
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
das Verhandlungsergebnis von ver.di, dem Bremer Senat und den Hafenbetrieben zur Zukunft der 500 bedrohten Arbeitsplätze beim GHBv in Bremen ist ein Zeichen, dass eure Proteste wie am 27.2. Wirkung erzielt haben.
Aber: mehr ist nicht drin?
Viele denken sicher, der ver.di-Vorschlag ist das kleinere Übel statt Vernichtung aller Arbeits- und Ausbildungsplätze und den Konsequenzen. Aber die Regelung ist voller Fußangeln. Der richtige Maßstab von ver.di, keine erkämpften Rechte aufzugeben, ist weg. Der DC-Tarif war bereits ein weitgehendes Zugeständnis bei den Löhnen. Die reale Arbeitszeitplanung war bisher schon mehr Arbeit auf Abruf statt verbindliche feste und planbare Arbeitszeit. Die Übernahme der 200 Kollegen in die BLG erhält nur eine unbefristete Übernahme – nicht mehr! Ähnlich geht es den 65-70 Kolleginnen und Kollegen die von Eurogate und von weiteren Hafenbetrieben übernommen werden sollen. 100 weitere Kolleginnen und Kollegen werden nur unter Vorbehalt in die BLG übernommen. Der Rest der Kolleginnen und Kollegen kann zwischen Regen und Traufe wählen, ob sie in die Transfergesellschaft oder gleich in die Arbeitslosigkeit gehen. Rund 100 werden sofort entlassen. Besonders betrifft das die Kolleginnen. Schluß mit der ständigen Lohndrückerei und Arbeitsplatzvernichtung!
Das Ziel ist klar – ihr sollt stillhalten, bis die Bundestagswahl vorbei ist und Spaltung wird unter die Belegschaft getragen. Konzerne wie Daimler kommen aus der Schusslinie, die seit Jahren besonders auf dem Rücken der Transportarbeiter ihre Ausbeutungsoffensive betreiben. Die BLG wälzt das auf den GHBv ab und treibt in damit in die Pleite. Der Bremer Senat toleriert das. In Bremerhaven wie in Bremen herrscht kein Arbeitsmangel! Ihr könnt eure Interessen nur auf Kosten der Profite dieser Großkonzerne durchsetzen. Solange wie ihr beim GHBv seit, gibt es auch die Möglichkeit Druck auszuüben. Sie brauchen eure Arbeitskraft.
ver.di als Kampforganisation!
Das ist jetzt die Kraft, die im Kampf um jeden Arbeitsplatz gefordert ist. 2008 und 2009 haben die Kolleginnen und Kollegen vom Komitee „Wir sind der GHB“ gezeigt, dass man selbst in der Krise kämpfen kann. Sie haben sich offensiv für den Kampf um jeden Arbeitsplatz eingesetzt. In diesem Geist muss mit aller Kraft in ver.di gekämpft werden, anstelle die Arbeiterbewegung mit der Gründung einer neuen Gewerkschaft zu spalten oder faule Kompromisse zu akzeptieren.
Wer kämpft bekommt auch Solidarität! Die MLPD unterstützt euch als Arbeiterpartei nach allen Kräften und vom ganzen Herzen!
Wenn ein System mit der Schöpferkraft und der Leistung von Arbeitern so verächtlich umgeht – dann muss muss man über gesellschaftliche Alternativen nachdenken, über eine Zukunft ohne kapitalistische Profitwirtschaft, die Mensch und Natur überausbeutet.
Mit der Internationalistischen Liste / MLPD ist ein Bündnis entstanden, dass zur Bundestagswahl antritt. Dieses Bündnis steht für eine Linke Alternative zur reaktionären Politik der Bundesregierung und solcher Arbeiterfeinde wie von der AfD. Informiert euch, organisiert euch! Unterschreibt die Wahlzulassung der Internationalistischen Liste / MLPD!
Joachim Griesbaum, Landesleitung Nord
Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Vertrauensleute der IG Metall und Kolleginnen und Kollegen des Betriebsrats,
wir erklären euch und euren Familien unsere volle Solidarität im Kampf um jeden Arbeits- und Ausbildungsplatz. Es ist immer die selbe Leiher. Erst jammern uns die Kapitalisten die Ohren voll über die „schwierige Auftragslage“, dass irgendwo auf der Welt Schiffe günstiger und billiger gebaut und repariert werden können – und dass wir deshalb verzichten sollen.
Wir sollen beim Lohn, bei den Arbeitsbedingungen und jetzt sogar mit unseren Arbeitsplätzen für die Profitlogik herhalten.
Es ist einfach eine Lüge, wenn erzählt wird, dass mit einem Sozialplan, Abfindungen und Zugeständnissen irgend ein Arbeitsplatz sicher wäre.
Tatsache ist doch, dass mit dieser Lüge im Hamburger Hafen und auf den Werften seit den 1980er Jahren Zehntausende Arbeitsplätze vernichtet wurden. Die verschiedenen Eigner, zuletzt Star Capital Partner, haben sich auf eure Kosten gesund gestoßen. Jetzt kommt Lürssen, um aus noch weniger Kolleginnen und Kollegen Profit heraus zu holen. Damit muss endlich Schluss sein!
Immer mehr Belegschaften, wie MAN Diesel&Turbo, Lufthansatechnik und andere stehen vor dieser Herausforderung im Kampf um ihre Arbeitsplätze. Für die Zukunft der Jugend, nehmt den berechtigten Kampf gegen diese Ungerechtigkeit auf! Schließt euch zusammen mit den anderen Belegschaften, ihren Familien und der Gewerkschaft als Kampforganisation.
Wer kämpft bekommt auch Solidarität! Die Arbeiterpartei MLPD unterstützt euch mit allen Kräften und vom ganzen Herzen!
Wenn ein System mit der Schöpferkraft und der Leistung von Arbeitern so verächtlich umgeht – dann muss muss man über gesellschaftliche Alternativen nachdenken, über eine Zukunft ohne kapitalistische Profitwirtschaft, die Mensch und Natur überausbeutet.
Mit der Internationalistischen Liste / MLPD entsteht ein Bündnis, dass zur Bundestagswahl antritt. Dieses Bündnis steht für eine Linke Alternative zur reaktionären Politik der Bundesregierung und solcher Arbeiterfeinde wie von der AfD. Informiert euch, organisiert euch!
Kreisleitung Hamburg-West N. Nianur
Landesleitung Nord J. Griesbaum
Januar 2017
27.01.17 – Neuseeland: Streik von Hafenarbeitern
Am vergangenen Wochenende streikten wieder 150 Gewerkschaftsmitglieder des Container-Terminals im Lyttelton-Hafen der Stadt Christchurch. Seit Weihnachten streiken sie jedes Wochenende und haben weitere Streiks angekündigt. Unter der Losung „Auch die Familie zählt“ fordern sie Veränderungen im Schichtsystem. Sie kritisieren die Kurzfristigkeit beim Ansetzen, aber auch Absetzen von Schichten. Während der Streiks lief auf den Terminals so gut wie nichts.
Dezember 2016
12.12.16 – Sri Lanka: Marine gegen Hafenarbeiter-Streik
In Sri Lanka traten am 7. Dezember rund 500 Arbeiter im Hambantota Magampura Hafenin den Streik und forderten ihre Festanstellung. Hintergrund ist, dass 80 Prozent der Hafenanteile derzeit an eine chinesische Gesellschaft übertragen wurden und die Arbeiter um ihre Arbeitsplätze fürchten. Am Samstag setzte die Regierung Marinesoldaten ein, um den Streik zu brechen und denunzierte den Streik als Piraterie und Terrorismus. Es gab zahlreiche Verletzte.
November 2016
16.11.16 – Schweden: Dockerstreik in Göteborg
Am Dienstagnachmittag begannen die Hafenarbeiter in Göteborg, dem größten schwedischen Hafen, mit einem Streik für höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen. Der Hafen wird von APM (Maersk Group) betrieben. Durch Göteborg wird rund die Hälfte aller Containertransporte des Landes abgewickelt, ein längerer Streik hätte Auswickungen auf viele Bereiche.
Juni 2016
Dringender Aufruf an alle Kolleginnen und Kollegen zur Protestversammlung am Dienstag, 14. Juni, um 13.30 Uhr vor der Bremischen Bürgerschaft. Treffpunkt 12.15 Uhr
Folgender Aufruf erreichte uns – mit der Bitte ihn breit zur Kenntnis zu geben:
Kolleginnen und Kollegen, wir möchten Euch nochmals erinnern an die Protestaktion gegen die Massenentlassungen beim Gesamthafenbetrieb. Die BLG wird von ihrem Großkunden Daimler gedrückt, jährlich 6% billiger zu werden. Deshalb - und weil ihr der GHB zu "wenig flexibel" ist und der GHB-Betriebsrat zu wenig abnickt, will die BLG (Haupteigner Bremer Senat!) auf billigere und willigere Leiharbeitsfirmen zurückgreifen. Ergebnis: 450 drohende Entlassungen beim GHB. Und weil der Bremer Senat seine Finger in diesem schmutzigen Deal hat (Finanzsenatorin Linnert sitzt z.B. im Aufsichtsrat der BLG), findet die Protestaktion am kommenden Dienstag, 14. Juni, um 13.30 Uhr vor der Bürgerschaft statt. Treffpunkt 12.15. Kommt also zahlreich! Gerhard Kupfer
Mai 2016
Auf einen groben Klotz gehört einer grober Keil – nichts ist vorbei, bis es vorbei ist!
Am Freitag, 28.5., tagte der Beirat des GHB in Bremen. Das Ergebnis war eigentlich schon von vornherein klar. Der neue Geschäftsführer Herr Kamin-Seggewies ließ keinen Zweifel daran, dass der GHB die Kollegen des Distributionsbereichs entlassen würde. Nur für einen kleinen Teil, die im eigentlichen Hafenumschlagsgeschäft arbeiten sehe er Perspektiven in Bremerhaven. Die anderen Kollegen konfektionieren im Tchibo Hochregallager die Waren, die per Internet bestellt werden, andere wiederum arbeiten für die Logistik von Daimler. Rund 200 Kolleginnen und Kollegen demonstrierten zu Beginn der Sitzung des Beirats. Aufgerufen von verdi machten sie mit Trillern und Pfeifen ihrer Wut Luft über den Umgang mit ihnen.
„Kann mir jemand mal erklären, was Flexibilität bedeutet?“ empörte sich Uwe Preuß in einem Interview auf Radio Bremen. „Wir wechseln vom Handel zur Automotive oder auch zurück. Wir wechseln in den Hallen hin und her und kennen alle Bereiche. Wir gehen früher, wenn kein Bedarf ist. Wir bleiben länger und arbeiten auch am Samstag eine 6. Schicht, wenn Bedarf da ist. Da bekommst du kurz vor Feierabend gesagt, dass man länger bleiben muss, oder dir wird irgendwann in der Schicht gesagt, dass du sofort Feierabend machen musst. Ganz gerne wird dir aber auch Freitag kurz vor Feierabend gesagt: Wir brauchen dich in der Samstagschicht – du bist verpflichtet.“ Dazu kommt, dass die Arbeitszeit nur als Mehrarbeit bezahlt wird, wenn die wöchentliche oder tägliche Regelarbeitszeit überschritten wird – Verpflichtende Mehrarbeit geht nämlich aufs Zeitkonto.
Hier wird schnell klar, dass die BLG im Dienste der Übermonopole Tchibo und Daimler die Vorstellung von Tagelöhnern als HartzIV-Aufstocker hat und das auch so liefern will. Das üble Spiel mit den Kollegen und ihren berechtigten Interessen wird noch dreister, wenn man bedenkt, dass der GHBV Bremen und die BLG teilstaatliche Unternehmen (der GHB als Verein) sind, an denen das Land Bremen die Mehrheit hält. Das Land Bremen steht an der Spitze der Länder mit offiziell 10,8% Arbeitslosenquote. Das wird gnadenlos ausgenutzt. In einem Extra stellte „Docker zeigen klare Kante“ (Zeitung von Kollegen für Kollegen an norddeutschen Häfen) in den Mittelpunkt: „Kampf um jeden Arbeitsplatz, das sind wir unseren Kindern und Familien schuldig“ (Facsimile im Anhang) Auch wenn die Geschäftsführung vom GHBV Bremen so tut, als wenn schon alles gelaufen ist. Noch sind die Kolleginnen und Kollegen in Arbeit – eine deutliche Antwort ist jetzt gefragt. Denn ihre Interessen werden nicht Verhandlungstisch durchgesetzt, sondern müssen schon von allen durchgekämpft werden. Der Betriebsrat hat zum Wohle der Belegschaft und der Geschäftsleitung – so unser reaktionäres Betriebsverfassungsgesetz.
Also geht nichts mehr?
Nein! Auch wenn wir noch kein vollständiges, allseitiges gesetzliches Streikrecht haben. Welche Alternative haben die Kolleginnen und Kollegen denn, als die Sache in die eigene Hand zu nehmen. Das muss gut überlegt sein, aber was ist denn die Alternative in Bremen – wie schon geschrieben, Arbeitsplätze liegen nicht auf der Straße! Also mutig voran. Wer kämpft kann gewinnen, wer nicht kämpft hat schon verloren. Und wer kämpft bekommt die Solidarität – schließlich ist das ein Skandal ersten Rangs! Also auf einen groben Klotz gehört ein grober Keil!
Nur wenig bekannt ist, dass derartige Angriffe in der gesamten Hafenlogistik und Hafennahen Bereichen in Europa und weltweit zu einem typischen Merkmal werden.
So streiken seit dem 20. April in Lissabon 320 Schauerleute (Hafenarbeiter im traditionellen Umschlag), 300 Hafendienstleister (Hafeninstandhaltung, -verwaltung) also 620 Kollegen. Sie wehren sich dagegen, dass ihre Tarife ausgehebelt und ihre Löhne unter den Tarif gedrückt werden. Unter anderem bedient sich die Regierung der Einführung von Personalagenturen, die an keine Tarife gebunden sind. Ua. wälzt so die Troika die Krisenlasten auf die Hafenarbeiter ab. Die Hafenarbeiter haben nun beschlossen den Kampf vom 27. Mai auf den 16. Juni auszudehnen. Die Hafenfirmen fordern schon längers das Eingreifen der Regierung mittels Notbetrieb und rigorosem Einsatz anderer Arbeitskräfte (sog. Requisicao civil). Ersteres läuft schon, letzteres hatte die Regierung bisher abgelehnt, weil das offenen Krieg (à la Erdogan) bedeuten würde. Inzwischen haben die Hafenbetreiber nun KollektivEntlassungen angekündigt, beginnend ab Anfang nächster Woche. Das kommentieren die Schauerleute als psychologischen Terror. Für ihren Kampf brauchen sie die volle Solidarität!
Nicht Ausweitung der Tagelöhnerei, Lohndumping etc. ist die Perspektive sondern:
- Kampf um die 30-Stundenwoche bei vollem Lohnausgleich!
- Kampf um feste und verbindliche Arbeitszeiten, mit denen man sein Leben planen kann!
- Schluss mit Tagelöhnerei, Zero-Hour-Contracts u.ä. massiven Formen der Arbeitszeitflexibilisierung!
- Kampf um Löhne, von denen man angemessen Leben kann!
- Abschaffung von HartzIV und ähnlichen Gesetzen, die die Löhne drücken und Arbeitszeitflexibilisierung auf die Spitze treiben!
27. Mai
22. Mai
Am 22.5.16 fand eine Betriebsversammlung der Kolleginnen und Kollegen in Bremen statt. Wir fordern alle Kolleginnen und Kollegen an den Häfen zur Solidarität mit den betroffenen Kolleginnen und Kollegen auf. Die ganze Methode läuft darauf hinaus, die Tarife der Hafenarbeiter zu unterlaufen und die deutlich schlechteren Löhne und Arbeitsverhältnisse der allgemeinen Logistik-Betriebe durchzusetzen.
Die Gewerkschaft verdi hat für den kommenden Freitag, 27.5, um 11:30 vor dem Haupteingang des GHB Bremen aufgerufen!
Kolleginnen und Kollegen sendet Solidaritätserklärungen, unterstützt die Demonstration – lasst euch was einfallen!
Gesamthafenbetriebsverein
Hunderte Mitarbeiter offenbar vor der Entlassung
Die Geschäftsführung des Gesamthafenbetriebsvereins (GHB) hat Berichte von Radio Bremen bestätigt, nach denen Hunderten Beschäftigten die Entlassung droht. Der Verlust von bis zu 450 Jobs in der Stadt Bremen sei nicht unrealistisch, sagte Geschäftsführer Bernt Kamin-Seggewies.
Die Mitarbeiter des GHB (Archivbild Bremerhaven) sind über die Jahrzehnte immer wieder unter Druck geraten. Anhaltende Flauten haben oft zu Lohneinbußen geführt.
Auf einer Versammlung am Mittwoch wurden die Beschäftigten über die Lage beim GHB informiert. Fast drei Stunden wurde, teilweise lautstark, hinter verschlossenen Türen getagt.
Gesamthafenbetriebsverein
Der GHB versorgt die Unternehmen im Hafen mit qualifizierten Mitarbeitern. Das Traditionsunternehmen, das gemeinsam von Unternehmern der Bremischen Häfen und Ver.di betrieben wird, gibt es seit mehr als 100 Jahren. Der GHB hat nach eigenen Angaben insgesamt rund 2.000 Mitarbeiter in Bremen und Bremerhaven. Das Kerngeschäft ist die Abwicklung des Umschlags im Auto- und Containerterminal in Bremerhaven.
Entscheidung Ende Mai
Ob und wann rund 450 Jobs tatsächlich wegfallen, ist laut Geschäftsführung aber noch unklar. Konkrete Entscheidungen sollen Ende Mai fallen. So gebe es die Hoffnung, die Betroffenen in anderen Bereichen des Unternehmens weiter zu beschäftigen, beispielsweise am Standort Bremerhaven, sagte Kamin-Seggewies.
Gegenseitige Vorwürfe
Der Logistikbereich des GHB in Bremen schreibt seit einiger Zeit rote Zahlen. Einer der Hauptauftraggeber ist die BLG Logistics Group. Die bestätigte, seltener als früher mit dem GHB zusammenzuarbeiten und häufiger auf private Zeitarbeitsfirmen zurückzugreifen. Das Unternehmen wirft dem GHB vor, nicht spontan und flexibel genug die anfallenden Aufträge abzuarbeiten. Der Betriebsrat des GHB wiederum spricht von Lohndumping.
März 2016
Der Streik der Hafenarbeiter im Hafen von Grangemouth wurde nach einem Durchbruch im Streit über Schichtvereinbarungen ausgesetzt. (19.03.2016)
‚ERSTER SCHRITT‘
Februar 2016
Die itf und der etf rufen zu Solidaritätsaktionen mit den Kollegen im Danziger Tiefwasserhafen auf:
aus dem Aufruf von itf/etf:
ITF/ETF dockers call on Macquarie to secure dignity for Gdansk workers
(ITF/ETF Hafenarbeiter fordern von Macquarie, die Würde der Danziger Arbeiter zu schützen)
Hafenarbeıter werden an verschıedenen Stellen ın Europa ın den nächsten 10 Tagen protestieren, um ihre Kritik an der schlechten Behandlung der Arbeiter im Danziger Hafen zu zeigen.
Mitglieder von Solidarnosc, die mit dem ITF / ETF verbunden ist, und am Deepwater Container Terminal (DCT) Danzig (Polen) arbeiten, werden beim Versuch einen Tarifvertrag abzuschließen seit zweieinhalb Jahren behindert. Besonders bedenklich ist, dass einer Reihe von Gewerkschaftsführern und Aktivisten gerade in dieser Zeit gekündigt wurde.
DCT Gdansk SA hat in Polen seine Firmensitz, gehört aber zur Mehrheit einer Australischen Finanzdienst und Fondsmanagement Firma, Macquarie, die auch die Geschäfte mit mehreren Aufsichtsratssitzen führt. Macquaries Anteile am DCT Gdansk werden durch seinen Global Infrastructure Fund II (GIF II) gehalten.
Drei Demonstrationen werden vor dem Büro von Macquarie durchgeführt und die ranghöchsten Firmenvertreter werden aufgefordert sich der Diskussion mit ITF/ETF Vertretern zu stellen.
Vizepräsident der ITF Hafenarbeiterabteilung Torben Seebold sagte: „Mitglieder der Solidarnosc möchten einen akzeptablen Tarifvertrag, Wiedereinstellung ihrer Vertreter, ihrer Kollegen und Verbesserungen in der Bezahlung und der Arbeitsbedingungen.“
Januar 2016
01.02.16 – New York: Hafenarbeiter streikten
Mehrere tausend Hafenarbeiter traten am vergangenen Freitag (29.1.) in den Häfen von New York und New Jersey in den Streik und blockierten damit den größten Ostküstenhafen der USA. Der Streik dauerte mehrere Stunden, dann rief die International Longshoremen’s Association (ILA) die Arbeiter auf, wieder an die Arbeit zu gehen. Hintergrund sind Auseinandersetzungen um die verschlechterten Arbeitsbedingungen im Hafen.
16.01.16 – 24 Stunden wurde kein Schiff gelöscht: Interview mit Jeroen Toussaint zum Hafenarbeiterstreik in Rotterdam
Hafenarbeiter in Rotterdam streiken im Kampf um ihre Arbeitsplätze (screenshot von der Webseite der Gewerkschaft FNV Havens)
Am 7. Januar um 15.15 Uhr begann ein 24-stündiger Streik der Arbeiter im Rotterdamer Containerhafen. Heute sprach rf-news mit Jeroen Toussaint von Rode Morgen, der ICOR-Organisation in den Niederlanden. Jeroen war früher selbst Hafenarbeiter.
rf-news: Worum ging es in dem Streik? Und wie ist die aktuelle Situation?
Jeroen Toussaint: Der Streik war vorige Woche am 7. und 8. Januar. Er hat 24 Stunden gedauert. Die Gewerkschaftsführung versucht jetzt, durch „intensive Verhandlungen“ mit einem faulen Kompromiss abzuschließen. Aber die Kollegen hatten diesen Streik erzwungen und so werden sie auch einen faulen Kompromiss nicht so akzeptieren. Sie sagen: „Dies war eins, aber niemals schon das Ende!“ Die Auseinandersetzung geht ja schon seit Jahren. Die Hafenbosse und die großen Transportkonzerne haben beschlossen, einen neuen Hafen Maas II zu bauen. Da wollen sie auch keine Hafenarbeiter mit Tarifverträgen und Gewerkschaften mehr. Die Begründung ist, dass die Arbeit in hohem Maß automatisiert werden soll. Zum Beispiel soll es keine Kranführer mehr geben. Die Leute sollen dann in einem Büro sitzen und über Fernsteuerung zwei oder drei Kräne gleichzeitig steuern.
rf-news: Wie viele Kollegen haben gestreikt?
J.T.: Der Streik war im Containerbereich. Das sind zusammen so um die 1.000 Kollegen. Abgesehen von ein oder zwei Kränen, die von Angestellten betrieben wurden, stand dort alles still.
rf-news: Um welche Forderungen geht es den Kollegen genau?
J.T.: Es geht den Kollegen um den Erhalt ihrer Arbeitsplätze. Gerade auch für die Jugend soll es feste Jobs im Hafen geben. Und sie kämpfen für die volle Übernahme der Leiharbeiter in eine Festanstellung. Die Hafenbosse haben nun eine Leiharbeitsfirma mit 200 Beschäftigten einfach für insolvent erklärt. Die Gewerkschaftsführung will aus Angst vor dem Streik einen ganzen Monat verhandeln, aber die Kollegen haben erklärt, dass sie das nicht akzeptieren werden. Denn die Hafenarbeiter haben in mehreren Massenveranstaltungen die volle Übernahme der Leiharbeiter gefordert und ihre Bereitschaft, dafür zu kämpfen, unterstrichen. Wir haben von unserer Seite natürlich auch den Kampf um die Arbeitszeitverkürzung als Gegenmaßnahme gegen die Arbeitsplatzvernichtung propagiert. Im Contischichtbereich geht es da um die 28-Stundenwoche und sonst um eine 31-Stundenwoche. Das ist auch Gegenstand der Auseinandersetzungen.
rf-news: Gab es auch internationale Solidarität zu dem Streik?
J.T.: Ja das hat eine lange Tradition und schon während der ganzen Krise haben die Hafenarbeiter selbständig gekämpft in den Niederlanden. Und während dieser selbständigen Streiks haben die Hafenarbeiter viele internationale Verbindungen geknüpft. Und so gab es jetzt viele Erklärungen von Gewerkschaftern aus anderen Ländern – Deutschland, Frankreich und Belgien – die gesagt haben: „Wir werden keine Schiffe löschen, die dem bestreikten Rotterdamer Hafen ausweichen wollen.“
rf-news: Es gab ja auch sonst in den letzten Jahren viele Proteste in den Niederlanden, zum Beispiel von den Pflegekräften. Kannst Du uns dazu noch etwas sagen?
J.T.: Ja Pflegekräfte sollten einen Verlust von 60.000 Jobs hinnehmen. Die haben sich dagegen intensiv gewehrt und selbständig organisiert und auch immer wieder gefordert „Gute Pflege für die älteren Leute!“ Das hat zu einer großen Mobilisierung geführt und wir haben dabei eine wichtige Rolle spielen können. Und am 12. September 2015 gab es alleine in Amsterdam eine große Demonstration mit 20.000 Leuten. Die Auseinandersetzung geht weiter, weil immer mehr Pflegedienste wegen der Kürzungen der Leistungen der Regierung Insolvenz anmelden müssen. Es geht um ein Zusammenwachsen dieser Aktionen der Pflegekräfte mit den Aktionen und Streiks der Metallarbeiter und Hafenarbeiter zu einem Netzwerk von selbständiger Widerstandsbewegung.
rf-news: Herzlichen Dank für das Gespräch!
14.01.16 – Solidaritätserklärung mit den Kollegen in Rotterdam
Initiativgruppe Hafen Hamburg der MLPD Hamburg, 14.01.16
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
wir beglückwünschen euch zu eurem 24 Stundenstreik vom 7. auf den 8. Januar, der wohl seit 2003 der längste Streik im Rotterdamer Hafen ist.
Lasst euch nicht von faulen Kompromissen von Haustarifverträgen durch die Betriebsleitungen von APMT und anderen einwickeln, die die Solidarität der gesamten Hafenarbeiterinnen und Hafenarbeitern unterwandern sollen. Gerade im Zusammenhang mit der fortschreitenden Automatisierung der Kaianlagen sind die Forderung nach einer Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich, Herabsetzung des Rentenalters bei Übernahme der vollen Rentenzahlungen durch die Firmen wichtige Forderungen im Kampf um jeden Arbeitsplatz an den Kais.
Ihr habt unsere uneingeschränkte Solidarität. Wir werden weiter im Hamburger Hafen und anderen Norddeutschen Häfen über euren Kampf berichten.
Viel Erfolg
Jürgen Bader, Hamburg
09.01.16 – Rotterdam: Streik im Containerhafen
Wie das „Financiele Dagblad“ (Niederlande) berichtet hat die Hafenarbeitergewerkschaft FNV Havens am 7.1.16 ab 15.15 Uhr (Mittagsschicht) einen 24-stündigen Streik im Rotterdamer Containerhaven im Kampf um die dortigen Arbeitsplätze ausgerufen. Dies ist der erste große Streik seit 2003. Um die Streikfront zu spalten, hat die Geschäftsführung von APM-Terminals I und II (Tochter der Großreederei MAERSK) heimlich eine Betriebsvereinbarung mit dem Betriebsrat ausgearbeitet, die über das bisherige „Angebot“ des Unternehmerverbands für alle Terminals hinausgeht. Daran gibt es aber erhebliche Kritik von den Streikenden. Auf jeden Fall zeigt der Streik Wirkung. Insgesamt sind mindestens 6 Schiffe betroffen. Bei der Pressekonferenz der Hafenarbeitergewerkschaft waren auch Vertreter der Gewerkschaften aus Hamburg, Antwerpen (Belgien) und Le Havre (Frankreich) anwesend, die zusagten, daß dort keine Streikbrecherarbeiten verrichtet werden.
Dezember 2015
23.12.15 – Hafenarbeiter in Griechenland streiken gegen Privatisierung
Aus Protest gegen die geplante Privatisierung der zwei wichtigsten griechischen Häfen von Piräus und Thessaloniki streikten die griechischen Hafenarbeiter am Montag für 24 Stunden. Frachter und Tanker konnten in den beiden großen griechischen Häfen weder beladen werden noch ihre Fracht löschen. Auch die Eisenbahner und Metro-Angestellten legten die Arbeit nieder. In Athen demonstrierten Hafenarbeiter und Eisenbahner gegen die von der EU erpressten Privatisierungen von Staatseigentum.
In einem Artikel auf derStandard.at heißt es:
Gegen „Ausverkauf“
„Wir werden den Ausverkauf der Häfen nicht erlauben“, sagte der Präsident der Gewerkschaft der Hafenarbeiter, Giorgos Georgakopoulos, im griechischen Fernsehen. Der griechische Privatisierungsfonds (Taiped) will einen Anteil am Hafen von Piräus von 67 Prozent verpachten. Allein dadurch könnte der Staat mehr als 350 Mio. Euro kassieren. Weitere 350 Mio. Euro sollen in Investitionen für den Hafen fließen. Das größte Interesse hat nach Informationen der Finanzpresse bisher das chinesische Transportunternehmen Cosco gezeigt, das bereits einen Teil des Hafens gepachtet hat. Auch große Teile des Hafens der nordgriechischen Stadt Thessaloniki sollen privatisiert werden. Probleme gab es auch im Bereich Schienenverkehr. Die Eisenbahner der staatlichen Bahnen (Trainose) legten am Montag die Arbeit für drei Stunden nieder. Es kam zu erheblichen Verspätungen und Annullierungen. Am Abend wollten auch die Angestellten der Athener Metro die Arbeit für drei Stunden niederlegen. Die Gewerkschaften der Eisenbahner sperren sich gegen die geplante Privatisierung ihrer Unternehmen. Die Metro-Angestellten fordern mehr Personal. – derstandard.at/2000027910237/Griechische-Hafenarbeiter-streiken-gegen-Privatisierungsplaene
Hintergrundinformationen zu Piräus
15.12.15 – Jakarta: Hafenarbeiter protestieren
Am Freitag, 15.12.15, demonstrierten 1300 Hafenarbeiter der staatlichen DKB in der indonesischen Hauptstadt Jakarta wegen ausstehender Lohn- und Sozialabgabenzahlungen. Das Unternehmen hat vor allem Überstundenzulagen und Beiträge zur Rentenversicherung seit Jahren unvollständig gezahlt bzw. abgeführt. In den vergangenen Monaten wurden gar keine Überstunden mehr bezahlt.
Rotterdam: Docker legen Containerterminal lahm
15.12.15: Wie direkt aus Rotterdam berichtet wird, haben am Freitag, den 11. Dezember, abends gegen ca. 23 Uhr, mehrere hundert Kollegen von vier großen Containerterminals des niederländischen Hafens die Arbeit für zwischen ein und zwei Stunden niedergelegt. Im weiteren blockierten sie eine Zufahrt und legten damit kurzfristig den Betrieb auf den Terminals lahm.
„Wilde Streiks“ titelte die bürgerliche Presse und die Hafenbosse verließen unmittelbar danach die Verhandlungen über Arbeitsplatzgarantien. Aus der Ferne geiferten sie noch über die gefährdete Konkurrenzfähigkeit gegenüber Antwerpen und Hamburg.
Durch einstündige Informationskundgebungen am Montag und Mittwoch für alle Schichten versuchte und versucht die rechte Gewerkschaftsführung die Kontrolle zurück zu erlangen. Die für Dezember bereits beschlossenen dreitägigen Streiks sind, wenn es nach ihr geht, zumindest bis Januar vertagt.
Dezember 2014
Am 17.12.14 demonstrierten 1500 Hafenarbeiter in Rotterdam vom Hauptbahnhof via Spido über die Erasmusbrücke, um gegen die Vernichtung der Arbeitsplätze durch die Aufnahme des Umschlagbetriebs auf der Maasflakte II zu demonstrieren. Das verband sich mit den Forderungen der Belegschaft von RWG für einen Tarifvertrag.
Viele Kollegen unterstützten die Forderung von „De Volle Lading“ und einige Kollegen trugen das Transparent mit den Forderungen:
- Kampf um jeden Arbeitsplatz!
- Rente mit 60 Jahren!
- Arbeit für die Jugend!
- Jede Hafenschicht eine feste Schicht!
Hier der aktuelle Bericht aus der Zeitung „De Volle Lading“ aus Rotterdam:
Hier ist der Link zur kompletten Version als .pdf