Archiv – News

Koordinierungsgruppe

Dezember 2021

Niederlande

Auch in Hamburg: Arbeitsplatzabbau durch Sozialpläne oder gemeinsam für offensive Forderungen

Bericht aus der Niederländischen Hafenarbeiterzeitung De Volle Lading vom 17.12.2021

Am Samstag, den 11. Dezember, versammelten sich 800 Hafenarbeiter vor der HHLA-Zentrale in Hamburg. Dort verhandelten die beiden größten deutschen Hafenunternehmen HHLA und Eurogate über eine Fusion. Die Gewerkschaft ver.di befürchtet den Verlust von Hunderten von Arbeitsplätzen.
In Hamburg sind auch beim GHB tausend Arbeitsplätze bedroht – ein Arbeitskräftepool vergleichbar mit dem der ehemaligen SHB [in Rotterdam, d. Red.]. Durch die Automatisierung sind viele Arbeitsplätze im Containersektor verschwunden. In den letzten Jahren hat es mehrere Aktionen gegen den Abbau von Arbeitsplätzen gegeben.

Hamburger Hafenarbeiter fordern eine Zukunft

Die Demonstration führte durch die Hamburger Innenstadt. Mit dabei waren Delegationen aus Bremen, Bremerhaven, Emden und Wilhelmshaven. Auch die ITF (International Transport Workers Federation) zeigte sich solidarisch.
Ein kämpferischer Vertreter des großen Airbus-Werks in Hamburg rief zu einer gemeinsamen Demonstration von Airbus mit dem Hafen, den Werften und der Lufthansatechnik auf. In diesen Unternehmen sind in den letzten Jahren durch Sozialpläne Tausende von Arbeitsplätzen verschwunden. Durch diese Vereinbarungen mit den Gewerkschaften über ein freiwilliges Ausscheiden mit Sozialplan können sich die Unternehmen auf billige Weise und ohne Kampf von ihrem überzähligen Personal trennen. Die Sozialpläne machen die Kollegen wehrlos. Sie müssen dann „freiwillig“ kündigen. Deshalb ist die Wut unter den Kollegen groß.
Eine klare Lektion für alle Unternehmen, die weiter automatisiert oder reorganisiert werden – wie APMT MVII [Maasflakte II in Rotterdam, d. Red.]. Die Schlussfolgerung ist, dass klare, offensive Forderungen zum Erhalt des Arbeitsplatzes, zu kürzeren Arbeitszeiten und zum früheren Renteneintritt gestellt werden müssen.

HAMBURG

Demonstration der Hafenarbeiter – ein wichtiger Auftakt

Von Korrespondenten aus Hamburg, rf-news.de, Mittwoch,  15.12.2021,  18:00 Uhr

In Hamburg haben sich in den vergangenen Tagen und Wochen Brennpunkte im Kampf um Arbeitsplätze und Arbeiterrechte entwickelt: Bei Airbus streikten Anfang Dezember 8500 Kolleginnen und Kollegen für 48 Stunden.

Demonstration der Hafenarbeiter – ein wichtiger Auftakt
Die Demonstration von Hafen- und weiteren Arbeitern letztes Wochenende in Hamburg (rf-foto)

Der Warnstreik der IG Metall richtet sich gegen drohenden Arbeitsplatzverlust, Verkauf und Ausgliederung von Werksteilen im Norden und Flexibilisierung der Arbeitszeiten. Bei Blohm+Voss zogen Ende November ca. 100 Werftarbeiter vors Tor und protestierten gegen die geplanten 130 Entlassungen. Derzeit arbeiten noch knapp 600 Werftarbeiter bei der zur Lürsengruppe gehörenden Werft. Und jetzt ziehen ca. 800 Hafenarbeiter in einer kämpferischen Demonstration durch Hamburg.

Das war deutlich sichtbar bei allen rund 800 Kolleginnen und Kollegen. Ihnen allen war der Geduldsfaden gerissen. Hintergrund ist, dass die beiden großen Hafenkonzerne HHLA und Eurogate Fusionspläne schmieden. Die Gewerkschaft ver.di befürchtet eine Jobvernichtung im dreistelligen Bereich. Und in Hamburg sind mindestens 1000 Arbeitsplätze beim Gesamthafenbetrieb gefährdet. Klar war, dass es um einen Angriff auf alle im Hafen Beschäftigten ging. Ob auf der Brücke, dem VC (Van Carrier, das sind die Containerbrückenfahrer, Anm. d. Red.), beim Festmachen, den Servicebetrieben oder der Verwaltung; egal ob HHLA, Eurogate oder GHB – alle fühlten sich angesprochen. Nicht nur die Hamburger, sondern auch Kollegen aus Bremen, Bremerhaven, Emden und Wilhelmshaven waren da. Darum wurden auch Solidaritätsbekundungen wie von der Delegation von Airbus-Kollegen oder der Lufthansatechnik willkommen geheißen. Auch die Seeleute wurden in die Solidarität mit eingeschlossen und am Ende zu Weihnachtspaketspenden im Duckdalben aufgerufen.

„You’ll never walk alone!“ – du gehst diesen Weg nicht allein – war lebendig. Dieser Slogan gilt als gemeinsamer Slogan der Hafenarbeiter weltweit. Insofern ist auch gut, dass der itf (Internationaler Transportarbeiter Dachverband) deutlich Solidarität zeigte. Gut sichtbar waren die MLPD und die Internationale Koordinierung revolutionärer Parteien und Organisationen (ICOR). Aktuelle Rote Fahne-Magazine wurden verkauft, Probenummern gegen Spende abgegeben und das Buch „Die Krise der bürgerlichen Ideologie und des Antikommunismus“ von Stefan Engel wurde angeboten.

Viel Beifall gab es für einen kämpferischen Vertrauensmann von Airbus, der von den Erfahrungen der Flugzeugbauer berichtete. Er machte den Vorschlag, dass doch alle betroffenen Belegschaften – von Airbus, der Lufthansatechnik, dem Hafen, den Werften … – zusammen mit ihren Gewerkschaften gemeinsam auf die Straße gehen sollen.

So eindrücklich und kämpferisch die Demo war, kann das aber auch nicht darüber hinwegtäuschen, dass es doch viel Klärungsbedarf gibt. Reicht es aus, nur mal Dampf abzulassen, wird das schon die Hafenbosse beeindrucken? Wohl kaum, hatten die doch schon Monate vorher die Kolleginnen und Kollegen, z. B. bei der HHLA, versucht, mit Workshops für die gesteigerte Ausbeutung gewinnen zu wollen. Und wenn 100 Mio. Euro „eingespart“ werden können und die den Profit steigern, dann sind alle Mittel recht. Erst relativ zum Schluss meldete sich z. B. der Kollege vom Servicebetrieb der HHLA zu Wort, der den erfolgreichen Arbeitskampf der 260 Kolleginnen und Kollegen so zusammenfasste: „Wer meint, wir wären schwach, der soll sich daran erinnern, wie der Burchardkai zwei Tage stand, als wir streikten.“

In vielen Diskussionen und Redebeiträgen wurde deutlich, dass vor allem die Schädlichkeit von Sozialplänen, sog. Sozialtarifverträgen, erkannt werden muss. In allen Betrieben haben die Kolleginnen und Kollegen schmerzhafte Erfahrungen damit machen müssen. Zigtausende Arbeitsplätze wurden bei Airbus, Lufthansa, den Werften und weiteren Betrieben vernichtet. Allein bei Airbus und PAG waren es mit dem Sozialplan „Odyssee“ 4000! Abfindungen, „freiwilliges“ Ausscheiden, Vorruhestandsregelungen … all das sind perfide Methoden, um die Arbeiter und ihre Familien ruhig zu halten. Insbesondere unsere Jugend verliert damit die Perspektive auf Ausbildungs- und Arbeitsplätze.

Das Problem in Deutschland ist, dass wir kein echtes Streikrecht haben. Außer in Tarifverhandlungen und nach umständlichen Verfahren kann nicht gestreikt werden. Der Streikgegenstand können nur Lohn- und Arbeitsvertragsbedingungen sein. Deswegen müssen unsere Kämpfe, Demonstrationen und Streiks mit der Forderung nach einem allseitigen und vollständigen gesetzlichen Streikrecht verbunden werden. Damit können wir auch von der Verteidigung zum Angriff übergehen. Mit der Arbeiterlosung: Für den Sechs-Stunden-Tag – in Deutschland für die 30-Stunden-Woche – bei vollem Lohnausgleich von Montag bis Freitag.

Die Losung von ver.di bei der Demonstration war: Zukunft nur mit uns! Ja, eine Zukunft gibt es tatsächlich nur, wenn die Arbeiterschaft den Takt vorgibt. Dazu gehört aber auch, klar die kapitalistischen Verhältnisse als Grundlage für die Ausbeutung und Unterdrückung anzugreifen. Und offen und vorbehaltlos über eine sozialistische Gesellschaft zu diskutieren. Frei von antikommunistischen Vorbehalten, Lügen und Verdrehungen. Dafür stehen die MLPD und ihr Jugendverband Rebell!

November 2021

Mobilisierungsvideo für den Aktionstag am 11.12.21 in Hamburg, 11 Uhr St. Annen…

GEGEN ARBEITSPLATZVERNICHTUNG UND VERSCHÄRFTE AUSBEUTUNG

Hafenarbeiter in Hamburg: ver.di ruft zum Aktionstag am 11. Dezember auf

Die Gewerkschaft ver.di rief am gestrigen Dienstag, dem 23. November, zu einem großen Protesttag am 11. Dezember 2021 in Hamburg auf. 1.000 Kolleginnen und Kollegen werden von der Gewerkschaft erwartet.

Von jb / Hamburg. Mittwoch,  24.11.2021,  18:00 Uhr

Hafenarbeiter in Hamburg: ver.di ruft zum Aktionstag am 11. Dezember auf
Containerschiff im Hamburger Hafen (Foto: pexels / CC0)

Die Kolleginnen und Kollegen bei den großen Hafenbetrieben in Hamburg und Bremen / Bremerhaven treibt die Sorge um kommende Arbeitsplatzvernichtungen um. Im Konkurrenzkampf um die führende Position der Häfen in Europa liegt Hamburg seit längerem auf dem 3. Platz. An den Seehäfen Bremen/Bremerhaven, Hamburg und Wilhelmshaven wickeln HHLA und Eurogate den größten Teil des Umschlags ab. Beteiligungen an den Umschlagsbetrieben halten Cosco (CTT), Hapag-Lloyd (CTA), Maersk (NTB) und MSC und über verschiedene Beteiligungsmodelle die Länder Bremen und Hamburg.

Die teilstaatliche HHLA (Hamburger Hafen- und Logistik AG) hat in den ersten neun Monaten satte Gewinne eingefahren. Die Umsatzerlöse des HHLA-Konzerns stiegen um 12,4 Prozent auf 1.078,9 Mio. Euro (im Vorjahr: 959,9 Mio. Euro). Das Konzern-Betriebsergebnis (EBIT) stieg vor dem Hintergrund der leicht gestiegenen Umschlagsmenge und von Lagererlösen um 51,3 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 162,1 Mio. Euro (Quelle: Quartalsmitteilung HHLA, 11.11.21). So profitiert die HHLA von den chaotischen Bedingungen der Logistik- und Lieferkrise als Teil der Weltwirtschafts- und Finanzkrise (Lagererlöse). Schon seit mehr als einem Jahr versuchen HHLA und Eurogate zu fusionieren oder in anderer Form ihre Geschäfte zusammenzuführen. Damit würden sie fast 100% des Seegüterumschlags in Deutschland bei Containern abwickeln. Das geht einher mit der Ankündigung, wie bei der HHLA die Gewinne zu maximieren.

Die Angst vor der Kampfkraft der Hafenarbeiterinnen und Hafenarbeitern sitzt allerdings tief. So versucht die HHLA die Kolleginnen und Kollegen für ihren Kurs seit mehreren Monaten mit Kleingruppengesprächen zu begeistern. Beim Kampf gegen das Port Package II oder im Kampf gegen die Privatisierung der HHLA haben die Kolleginnen und Kollegen immer wieder gezeigt, was in ihnen steckt. 2008/2009 kämpften die Kollegen vom GHBV(Gesamthafenbetriebsverein) in Bremen/Bremerhaven erfolgreich selbständig gegen die Abwälzung von Krisenlasten mit ihrem Komitee „Wir sind der GHB“. Aus Solidarität mit den Hamburgern, die sie damals besuchten, haben einige bereits beschlossen, nach Hamburg zu fahren, weil die Hamburger sie damals unterstützten.

Nicht zu vergessen war vor 125 Jahren am 21.11.1896 der elfwöchige Streik der Hafenarbeiter in Hamburg. Er bekam weit über Deutschland hinaus eine große Solidarität. Auch wenn es in Bezug auf die Kampfziele eine Niederlage war, die Hafenarbeiter zogen die Lehre, dass man gegen einen hochorganisierten Gegner, eine mindestens ebenso hochorganisierte Organisation der Arbeiter braucht. Ernst Thälmann berichtete, dass ihn dieser Streik als Junge sein Leben lang tief beeindruckte.

Ein wichtiges aktuelles Beispiel der Kampfentschlossenheit von Hafenarbeitern war auch der einwöchige Kampf der Cosco-Arbeiter im Hafen bei Athen, mit dem sie nach dem tödlichen Arbeitsunfall eines Kollegen bedeutsame Forderungen nach Arbeitssicherheit und weiteren Maßnahmen im Interesse der Arbeiterklasse durchsetzten.

Immer wieder gab es Hafenarbeiterkämpfe mit politischen Aspekten und Zielen. So streikten die Hafenarbeiter an der Westküste der USA aus Solidarität mit der Antirassismus-Bewegung. Italienische Hafenarbeiter, u. a. in Genua verweigerten mehrmals das Beladen von Schiffen für Waffenexporte in den Nahen Osten.

Die Stärkung der gewerkschaftlichen Organisiertheit und Bewusstheit ist ein wichtiger Faktor. Auseinandersetzungen und Kämpfe der Hafenarbeiter haben immer sofort politischen Charakter – schon weil die Regierungen der Bundesländer Hamburg und Bremen Anteilseigner bei HHLA bzw. Eurogate sind. Darum muss aber auch die revolutionäre Alternative, die MLPD hier gestärkt werden und wird vor Ort mit ihrem Know-how sein. Es wird nur ein allseitig erfolgreicher Aktionstag unter dem Motto „Gib Antikommunismus keine Chance!“ sein.

Griechenland / Piräus

Streik zeigt Auswirkung an den Piers

Freitag,  12.11.2021,  18:00 Uhr rf-news.de

Streik zeigt Auswirkung an den Piers
Die Container-Piers im Hafen von Piräus

Die Cosco-Arbeiter in Piräus haben ihren Streik erfolgreich beendet. Am 10. November war es an den Piers aber noch sehr ruhig: Besatzungsmitglieder auf den Containerschiffen streikten zum Teil mit den Seeleuten der Fähren. Interessant am Rande: Die griechische Regierung hat mit der chinesischen ein neues Kulturabkommen geschlossen.

GRIECHENLAND

Die Seeleute von Piräus streiken

Am Fährhafen in Piräus bei Athen herrscht normalerweise geschäftiges Treiben. Inselbewohner, die in Athen etwas zu erledigen hatten, eilen auf die Fährschiffe zu ihren Inseln, ebenso Touristen, und in einem anderen Teil des Hafens kommen die LKWs auf der Autobahn zu den Schiffen – mit Baustoffen aller Art, die auf die Inseln transportiert werden. Die Fähren nach Venedig und Dubrovnik machen sich bereit.

Von Gis. Donnerstag,  11.11.2021,  18:00 Uhr rf-news.de

Die Seeleute von Piräus streiken
Arbeiter demonstrieren von einem anderen Teil des Fährenhafens und vom Containerhafen zur Versammlung (rf-foto)

Am gestrigen 10. November blieben die Fähren im Hafen und alles war still: Seit früh um 6 Uhr streiken die Seeleute in Griechenland. Hafenarbeiter und Beschäftigte im Schiffsbau schließen sich an. Aufgerufen zum 48-stündigen Streik hat die Panhellenische Gewerkschaft für Schifffahrt (PNO). Sie fordert deutliche Lohnerhöhungen, Verbesserung der Arbeitssicherheit und wendet sich gegen das arbeiterfeindliche Gesetzespaket der griechischen Regierung. Dieses treibt u. a. die Flexibilisierung der Arbeitszeiten weiter voran und sieht das Verbot von Streiks vor. Die Seeleute fordern die Rücknahme dieser Gesetze. Der mutige Streik der Cosco-Arbeiter ist ein Vorbild für sie.

Wir sprechen mit einigen der wenigen Besatzungsmitglieder, die auf den Schiffen verblieben sind, um die Sicherheit zu gewährleisten. „Wir streiken für gleiche Bezahlung, gegen die Aufspaltung der Belegschaften und ganz besonders für Arbeitssicherheit und die Belange, die damit zusammenhängen. Wir streiken gemeinsam, die Einigkeit unter allen Seeleuten ist uns wichtig.“

Heute, 11. November, trafen zwischen 10 Uhr und 11 Uhr ca. 250 Seeleute und weitere Beschäftigte aus der Schifffahrtsbranche auf dem Platz vor der im Passagierhafen von Piräus liegenden riesigen Fähre der Linie „Blue Star Ferries“ zur Streikversammlung ein. Auch ein paar wenige Frauen und einige ehemalige Seeleute waren dabei. Auf Transparenten und in mehreren Ansprachen von Gewerkschaftsvertretern und anderen Arbeitern brachten sie ihre Forderungen zum Ausdruck: Wiederherstellung der sozialen Sicherungssysteme; Arbeitssicherheit; gegen die Flexibilisierung und vor allem Rücknahme der arbeiterfeindlichen Gesetze der Mitsotakis-Regierung.

Alle Redner bezogen sich auf den Streik der Cosco-Arbeiter, der vom Tod ihres Kollegen Dimitris ausgelöst worden war. Eine Delegation der Cosco-Arbeiter nahm an der Versammlung teil und einer von ihnen sprach zu der Versammlung und betonte die Zusammengehörigkeit und den gemeinsamen Kampf. Die Kollegen freuten sich über die Rote-Fahne-News-Berichte über den Streik der Cosco-Arbeiter und dass wir auch den Streik der Seeleute bekannt machen.

COSCO-ARBEITER AUS PIRÄUS

Der Kampf für einen Tarifvertrag geht weiter

Die Hafenarbeiter an den Piers II und III von SEP (Tochtergesellschaft von Cosco) im Hafen von Piräus (Griechenland) haben beschlossen, ihre Streiks auszusetzen, mit einem offenen Datum, während sie ihren Kampf für die Unterzeichnung eines Tarifvertrags fortsetzen.

Von Iordanis GeorgiouSonntag,  07.11.2021,  18:00 Uhr rf-news.de

Der Kampf für einen Tarifvertrag geht weiter

Der Vorsitzende der Gewerkschaft ENEDEP, Markos Bekris, sagte heute auf der Generalversammlung der Gewerkschaft, dass der Vorstand vorschlägt, die Streiks auszusetzen und ab Montag die Verhandlungen über die Unterzeichnung eines Tarifvertrags aufzunehmen. Er sagte, dass wenn das gestern Vereinbarte nicht eingehalten wird, es selbstverständlich ist, dass „wir sofort dort weitermachen, wo wir aufgehört haben“.

Wir alle müssen erstmal verarbeiten, was wir erreicht haben. Das war ein Kampf gegen Cosco – einen multinationalen Giganten. Es ist das erste Mal, dass Cosco gezwungen wurde, seine Sachen zu packen und den Forderungen der Arbeiter nachzukommen.

Cosco-Arbeiter Georgios auf der Kundgebung auf dem Syntagma-Platz:

Der 40-jährige Georgios ist einer der „16-Jährigen“ und erklärt: „Ich bin seit drei Jahren im Hafen und arbeite für 16 Monatslöhne. Ich arbeite seit drei Jahren und arbeite seit 16 Monaten 16 Tage pro Woche. Ich komme nach Hause und alles tut weh: Die Arme, der Rücken, und dann muss ich zu einem anderen Job im Feinkostladen.

Ich habe zwei Kinder zu ernähren. Wie soll ich über die Runden kommen? Wenn ich arbeiten darf, ruft Cosco an. Mit was für einem Geist kann man da arbeiten? Klettern auf sieben und acht Etagen von Containern bei schlechtem Wetter, Regen, Wind und Schnee, um sie zu sichern und zu entsichern, damit der Kran sie anheben kann.

In diesen Jahren habe ich 25-jährige Männer gesehen, die schwere Gesundheitsschäden mit Behinderungen davontrugen. Wenn Sie das nicht sehen, können Sie nicht verstehen, wie wir hier arbeiten. Wir müssen immer schnell, schneller und schneller arbeiten. Wir haben nur ein Leben. Wir können so nicht weitermachen – nicht für deren Profit.“

ATHEN – HAFEN PIRÄUS

Der Kampf und die Einigkeit der Cosco-Arbeiter und die Solidarität haben gesiegt

Nach mehrtägigen Streiks und Kämpfen haben die Hafenarbeiter von Cosco einen ersten großen Sieg errungen. Das Unternehmen sah sich gezwungen, den meisten ihrer richtigen Forderungen zuzustimmen.

Jordanis GeorgiouFreitag,  05.11.2021,  18:00 Uhr rf-news.de

Der Kampf und die Einigkeit der Cosco-Arbeiter und die Solidarität haben gesiegt
Auf der Kundgebung nach dem langen Marsch durch Piräus wird der Sieg der Cosco-Arbeiter verkündet

Das sind:

  • Dass Dimitris Unfall untersucht wird
  • Einsetzung eines Ausschusses für Gesundheit und Sicherheit
  • Schluss mit den Gegenschichten und 12-Stunden-Schichten
  • Unterzeichnung eines Tarifvertrags
  • Statt „6 Leute auf jeder Schicht“ haben sie nur 5 zugestanden. Die Arbeiter werden weiter für 6 kämpfen.

Es fand ein langer Marsch durch die Straßen von Piräus statt. Auf der Kundgebung verkündete der Vorsitzende der Gewerkschaft ENEDEP, Markos Bekris, den großen Sieg der Cosco-Arbeiter. Er sagte, dass der Cosco-Konzern nach unserem harten und organisierten Kampf gezwungen wurde, unsere Forderungen zu akzeptieren. Es folgte ein ewig nicht endender Applaus. Der Slogan, den die Versammelten riefen, lautete: „Arbeiter, ohne euch drehen sich die Räder nicht – ohne Bosse schon!“ Der ganze Platz vibrierte.

„Unsere heutige Mobilisierung in Piräus und in Dutzenden von Städten des Landes erfüllen uns mit Optimismus, dass wir erfolgreich sein können. Wir gehen noch massiver und entschlossener vor! Wir unterstützen die Streiks der Hafenarbeiter von Cosco, die Streiks der Seeleute, den Streik der Lebensmittelindustrie, den Streik von Larco, die Kundgebung der Brandopfer in Athen! Wir bereiten die große Streikmobilisierung am 10. und 11. November vor“, sagte der Vorsitzende des Gewerkschaftszentrums von Piräus, Nikos Xourafis, der die Hauptrede auf der Kundgebung hielt. Gestern Abend fand ein Marsch statt mit den Cosco-Arbeitern an der Spitze. Die Cosco-Arbeiter wollten noch am Abend eine Generalversammlung um über den für morgen und Samstag angekündigten 48-stündigen Streik zu entscheiden.

Inzwischen war eine riesige Warteschlange von Schiffenvor dem Hafen entstanden. Ihre Ladung wurde von den streikenden Hafenarbeitern nicht gelöscht. In den letzten Tagen gingen unaufhörlich Solidaritätsbekundungen bei „Nautergatiki“, der Zeitung der Seeleute, ein, mit denen Seeleute aus der ganzen Welt ihre Solidarität und ihre Unterstützung für die Cosco-Docker zum Ausdruck bringen. Die Seeleute begrüßen auch den 48-stündigen landesweiten Streik in allen Schiffskategorien am 10. und 11. November.

Die Solidarität geht weiter. Im Schwerpunkt „Internationalismus Live“ auf der Startseite von Rote Fahne News dokumentieren wir weitere Solidaritätserklärungen.

ICOR-EUROPAKOORDINATOREN

Solidarische Grüße an die streikenden Hafenarbeiter in Piräus/Athen

Die Europakoordinatoren der revolutionären Weltorganisation ICOR, Jeroen Toussaint und Joachim Griesbaum, senden solidarische Grüße an die streikenden Hafenarbeiter in Piräus/Athen und drücken ihr tiefes Beileid für Familie, Freunde und Kollegen von Dimitris Daggli aus.SolidaritätsschreibenMittwoch,  03.11.2021,  18:00 Uhr

Solidarische Grüße an die streikenden Hafenarbeiter in Piräus/Athen
Auf dem Transparent steht: „Keine weiteren Toten für die Profite von Cosco“

Sie schreiben an alle streikenden Kolleginnen und Kollegen im Hafen von Piräus und an die Gewerkschaft ENEDEP:

„Liebe Kolleginnen und Kollegen,

wir senden euch im Namen der Europakoordinierung der ICOR unsere herzlichen und solidarischen Grüße für euren Streik. Ihr seid voller Wut und Zorn über den schrecklichen Tod eures Kollegen. Er wurde fahrlässig durch die menschenverachtenden Arbeitsbedingungen an den Piers und Containerterminals getötet. Und für die Profite der Hafenkapitalisten von COSCO kaltblütig geopfert.

Wir haben großen Respekt vor eurer solidarischen Aktion und dem mutigen Streik, mit dem ihr eures Kollegen Dimitris gedenkt. Aber ihr verbindet eure völlig berechtigte Empörung mit wichtigen Forderungen der Hafenarbeiter nach Erhöhung der Anzahl der Beschäftigten pro Schicht; der Abschaffung von Gegenschichten, die die Arbeiter erschöpfen; der Umwandlung aller Verträge in Vollzeitverträge und die Einrichtung von Gesundheits– und Sicherheitsausschüssen durch die Arbeiter. Dafür habt ihr unsere volle Solidarität!

Es zeichnet euren Streik aus, dass er hohe Solidarität aus der Bevölkerung in Piräus und Athen erhält, anderen Belegschaften, viele Seeleute solidarisch sind und diese vom 10. bis zum 12. November einen 48-stündigen Streik beschlossen haben. International haben die Hafenarbeitergewerkschaft von Livorno/Italien und auch die türkische Verkehrsgewerkschaft Nakliyat-Is Solidaritätskundgebungen angekündigt.

Dass es zu diesen unmenschlichen Arbeitsbedingungen überhaupt kommen kann, ist auch ein Ergebnis der Politik des Internationalen Währungsfonds, der EU und der deutschen Bundesregierung. Ihr Krisendiktat verlangte vom griechischen Volk und den Arbeitern hohe Belastungen und Verschlechterungen. Dazu gehörte die Privatisierung von Häfen wie in Piräus, aber auch von Energieversorgern, der Post, Wasserwerken, Bahnbetrieb usw. Das eröffnete 2016 die Möglichkeit, dass der chinesische Konzern COSCO 50 % des Hafens von Piräus kaufte, vor kurzem weitere 16 % der Anteile.

Die ICOR – internationale Koordinierung revolutionärer Parteien und Organisationen – ist ein weltweiter Zusammenschluss mit derzeit 62 Mitgliedsorganisationen. Der Zusammenschluss in der ICOR bedeutet die Verpflichtung, international die Solidarität mit Arbeiterstreiks, Volkskämpfen, Rebellion, Hungeraufständen und Befreiungsbewegungen im Kampf gegen kapitalistische und imperialistische Unterdrückung zu organisieren. Wir werden deshalb euren mutigen Streik innerhalb der ICOR bekannt machen, auf der Homepage veröffentlichen und international für die weitere Solidarität werben.

  • Hoch die Internationale Solidarität!
  • Arbeitersolidarität ist stärker!
  • Für eine Zukunft der Arbeiter in Freiheit, Demokratie – Sozialismus“


Jeroen Toussaint & Joachim Griesbaum; Europa-Koordinatoren der ICOR

SOLIDARITÄT MIT DEN COSCO-BESCHÄFTIGTEN

Hamburg(Montagsdemo) / Jordanis Georgiou

Dienstag,  02.11.2021,  18:00 Uhr

Montagsdemo Hamburg solidarisch mit den streikenden Hafenarbeitern in Griechenland!

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der gestrigen Hamburger Montagsdemo beschlossen eine Solidaritätserklärung an die Cosco-Hafenarbeiter in Piräus, die seit dem 25. Oktober streiken.

Montagsdemo Hamburg solidarisch mit den streikenden Hafenarbeitern in Griechenland!
Das ist der tödlich verunglückte Hafenarbeiter Dimitis Daggli

Die Athener Hafenarbeiter bei COSCO, dem weltweit agierenden chinesischen Reederei-Konzern China Ocean Shipping Company, der 67 Prozent des griechischen Hafens Piräus kontrolliert, streiken seit dem 25. Oktober. Ihr Kollege Dimitris Daggli war an diesem Tag bei einem grauenhaften Unfall ums Leben gekommen.

In der Solidaritätserklärung der Montagsdemo der deutschen Hafenstadt Hamburg schreiben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer:

„Wir Teilnehmerinnen und Teilnehmer der heutigen Montagsdemo in Hamburg erklären unsere uneingeschränkte Solidarität mit den berechtigen Protesten und Streiks der Hafenarbeiterinnen und Hafenarbeiter von SEMPO (Pier II und III), sowie der Seeleute, gegen die unmenschlichen Arbeitsbedingungen bei SEMPO, dem Containerterminal von Cosco (China Ocean Shipping Company) in Piräus.

Insbesondere unterstützen wir die Forderungen gegen die Ausweitung und Arbeitszeitflexibilisierung, die in unmittelbarem Zusammenhang mit dem tödlichen Unfall von Dimitris Daggli stehen, der nach einer 12-er Nachtschicht nach nur 8 Stunden Pause schon wieder eine Schicht leisten musste. Seinen Angehörigen und Freunden sprechen wir unser herzliches Beileid aus. Unerträglich ist, dass diese Arbeitsbedingungen auch noch als besonders familienfreundlich und freiwillig etikettiert werden. Es war sonnenklar, dass der Kollege diese Arbeitsbedingungen nur annahm, damit er überhaupt Arbeit hatte.

Wir tun dies auch als einen Akt des Selbstschutzes der Kolleginnen und Kollegen vom Terminal Tollerort, an dem gerade Cosco eine Minderheitsbeteiligung erworben hat. Wir wollen auf keinen Fall, dass diese Arbeitsbedingungen Schule machen. Es ist wertvoll, dass die Stahlarbeiter von Aspropirgos euch die Solidarität ausgedrückt haben und grüßen sie auf diesem Weg.“

(Bei einer Enthaltung von den anwesenden Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Hamburger Montagsdemo am 1. November 2021 beschlossen).

HAFENARBEITER SETZEN STREIK FORT

rf-news: Von Jordanis Georgiou Montag,  01.11.2021,  14:00 Uhr

Keine weiteren Toten für die Profite von COSCO!

„Keine weiteren Toten für die Profite von COSCO, Solidarität ist die Waffe der Arbeiter“. Das steht auf dem riesigen Transparent, das die streikenden Hafenarbeiter vor dem Gebäude des Unternehmens aufgehängt haben.

Keine weiteren Toten für die Profite von COSCO!
Demonstration der streikenden Hafenarbeiter von Piräus (Foto: Ehemalige Stahlarbeiter von Aspropirgos)

Vorgestern früh um 1 Uhr haben die Cosco-Beschäftigten einstimmig beschlossen, in einen neuen 24-stündigen Streik zu treten. Sie waren entschlossen, den Kampf für ihre Rechte fortzusetzen. Bereits am Freitag erhielten die Arbeiter wichtige Hinweise, dass die Polizei das Gelände stürmen will. Das sei wegen des Besuchs von Angela Merkel verschoben worden, meinten viele. Bis zum heutigen Montag hielt sich der Staatsapparat weiter zurück. Die Sympathie unter der Bevölkerung für diesen Kampf ist sehr groß. Die Streikenden riefen die Bevölkerung auf, dass bei einem Erstürmen durch die Polizei alle zum Hafen kommen sollen.

Wir sind es unserem toten Kollegen schuldig!

„Wir sind es unserem toten Kollegen schuldig, weiterzumachen“, sagte Markos Bekris, Vorsitzender der Gewerkschaft ENEDEP. Die Solidarität wuchs beständig weiter an. Am Samstag um 12:00 Uhr fand ein neuer motorisierter Marsch statt, um alle Stadtteile von Piräus und die umliegenden Gemeinden darüber zu informieren, dass der Kampf der Hafenarbeiter berechtigt ist. Nachmittags hat sich das Syndikat für Lebensmittel und Tourismus gemeldet, für die Streikenden zu kochen und alle Familien, Kinder und Verwandten sind dabei herzlichst eingeladen. Damit der Hafen nicht verlassen wird, wurde eine Delegation bestimmt, die an der Beerdigung des verstorbenen Kollegen teilnimmt.

Die Arbeiter beteiligen sich massenhaft an den Abstimmungen, wie der Streik weitergeführt werden muss und wie lange. Am Samstag fand eine Kundgebung im Hafen statt. Die Kundgebung begann mit einer Schweigeminute zum Gedenken an Dimitris Daggli, der durch die verbrecherischen Arbeitsbedingungen bei Cosco getötet wurde. An der Mobilisierung nahm auch die Schwester des getöteten Arbeiters teil, die mit Beifall und der Zusicherung begrüßt wurde, dass die Familie in jeder Hinsicht von der Gewerkschaft unterstützt werde. Ein besonderer Moment der Kundgebung war die Ankündigung einer Unterstützungskundgebung in Italien durch die Hafenarbeitergewerkschaft von Livorno und in der Türkei vor den Cosco-Büros in Istanbul durch die türkische Verkehrsgewerkschaft Nakliyat-Is.

Vom gestrigen Sonntag berichteten Gewerkschafter und Korrespondenten: „Wir waren alle da, Gewerkschaften, Hafenarbeiter, Volkskomitees, wir haben einen riesigen Autokorso gestartet und sind durch ganz Athen gefahren, mit der Botschaft: „Keine weitren Toten mehr für die Profite von Cosco!“ Wir haben das laut gerufen, in ganz Athen und Piräus. Unter dem Motto „Ihr Kampf ist unser Kampf“ startete der Autokorso, der von den Gewerkschaften und Verbänden Athens zur Unterstützung der Streikenden von Piräus organisiert wurde. Von Metaxourgio aus erreichte er den Hafen von Piräus, wo er sich dem Autokorso der Arbeiter an den Piers II und III anschloss, und alle zusammen fuhren sie zunächst zu den Gerichten von Piräus.

Ihre Schiffe sollen sich bis nach Kreta stauen!

Die Reaktion der Menschen war beispiellos: Die meisten wussten nichts, denn seit sieben Tagen haben die Papageien der Medien im Fernsehen kein Wort gesagt. Die Cosco-Arbeiter sind nicht allein. Wir sind alle bei ihnen. Dimitris wird nicht einfach so gehen. Für ihn und für alle anderen gilt das Versprechen: Wir werden bis zum Ende gehen. Wenn die Forderungen der Streikenden nicht erfüllt werden, werden ihre Schiffe bis nach Kreta auf die Löschung warten müssen. Nicht einmal ein Boot wird entladen. Es war kein Sonntag wie die anderen. Es war kein Sonntag der Ruhe. Aber es war ein erfüllter Tag, der eines Ruhetages würdig war, ein Tag, an dem man sagt: ‚Nichts ist verloren‘. Auch am siebten Tag setzen die Arbeiter ihre Mobilisierung im Hafen von Piräus fort. Die Gewerkschaft ENEDEP fordert die Erfüllung grundlegender Forderungen in Bezug auf die Sicherheit der Hafenarbeiter an den Piers II und III.“

Cosco-Kapitalisten wollen Streik gerichtlich für illegal erklären lassen

Der Streik hat am Montag, dem 25. Oktober begonnen, nach dem tragischen Arbeitsunfall, bei dem der 45-jährige Dimitris Daggli bei Arbeiten von einer Kranbrücke am Pier II getötet wurde. Am Samstag wurde er beerdigt. Zur gleichen Zeit, in der die Cosco-Beschäftigten ihren Dimitris Daggli beerdigten, haben die Kapitalisten neue Klagen eingereicht, in denen sie fordern, dass der neue 24-Stunden-Streik für illegal und missbräuchlich erklärt wird. Mit anderen Worten, sie verlangen, dass die Arbeiter in den Hafen zurückkehren, weiter unter den Bedingungen arbeiten, die ihren Kollegen ins Grab brachten, von einer Kranbrücke halbiert, ihr Leben riskieren, und es auf dem Altar der Rentabilität von Cosco opfern.

In der Zwischenzeit reichte Cosco gestern beim Gericht in Piräus einen neuen Antrag ein, den vierten bisher, dass der Streik für illegal erklärt werden soll. Wenn der Streik für illegal erklärt wird, besteht jederzeit die Gefahr, dass Polizei den Hafen stürmt. Die Arbeiter haben keinen Lohn erhalten. Die Entscheidung für den neuen 48-stündigen Streik haben die Hafenarbeiter auf einer Generalversammlung am Sonntagnachmittag getroffen. Sie hat die Bedeutung ihrer Forderungen und den großen Erfolg ihres bisher siebentägigen Streiks gewürdigt. In ihren Reden und Ansprachen erklärten sie: „Wir verlieren Löhne und Gehälter, wir setzen jeden Tag unser Leben aufs Spiel, aber wir gehen nicht zurück zur Arbeit, wenn unsere Forderungen nicht erfüllt werden. Der Hafen wurde von unseren Knochen gebaut.“

Gestern Abend auf der Versammlung wurde bekannt, dass die Kapitalisten anfangen nachzugeben. Eine der vier Hauptforderungen wollen sie akzeptieren, die Einsetzung eines Ausschusses für Gesundheit und Sicherheit unter Beteiligung der Arbeiter. „Die erste Halbzeit endete erfolgreich, mit einem Sieg für die Arbeiter, aber das Spiel hat 90 Minuten“, sagte Markos Bekris von der Gewerkschaft ENEDEP.

KRIMINELLE ARBEITSBEDINGUNGEN

rf-news, Von Jordanis Georgiou / gisSamstag,  30.10.2021,  18:00 Uhr

Hafenarbeiter in Athen streiken wegen des Tods ihres Kollegen Dimitri Daggli

Beschäftigte des chinesischen Konzerns Cosco, der 67 Prozent des Hafens von Piräus (Athen) kontrolliert, streiken seit drei Tagen. An einer Containerpier ist am Montag bei einem grauenhaften Unfall der 45-jährige Arbeiter Dimitri Daggli ums Leben gekommen.

Hafenarbeiter in Athen streiken wegen des Tods ihres Kollegen Dimitri Daggli
Die streikenden Hafenarbeiter in Piräus (Foto: Ehemalige Stahlarbeiter von Aspropirgos)

Jordanis Georgiou, griechischstämmiger Aktivist in der Solidaritäts- und Hilfsorganisation Solidarität International, schreibt: „Heute (am 29. Oktober) war Merkel in Athen, die Medien in Griechenland berichten über nichts anderes. Die Hafenarbeiter von Piräus haben den Hafen besetzt und streiken seit Montag. Sie brauchen unsere brüderliche Solidarität. Es besteht die Gefahr, dass am Samstag die Polizei den Hafen stürmt und die Arbeiter verhaftet, damit Handel und Gütertransport für das Kapital ‚gewährleistet‘ ist.“

Die Hafenarbeiter sind voller Wut und Zorn über den schrecklichen Tod ihre Kollegen. Er wurde auf den Schienen, auf denen sich die Kräne bewegen, eingeklemmt. Die Kranbrücke fuhr über ihn hinweg und teilte ihn in zwei Teile. Die Gewerkschaft ENEDEP rief dazu auf, den Hafen zu bestreiken; die Arbeiter haben alle Arbeiten im Hafen eingestellt und sich vor dem Tor der SEMPO versammelt: „Sie können nicht länger mit dem Leben der Arbeiter spielen, um ihre Gewinne zu steigern“, sagte der Vorsitzende der ENEDEP, Markos Bekris auf einer Kundgebung, die am Abend stattfand.

Gestern streikten die Hafenarbeiter erneut 24 Stunden, den dritten Tag in Folge. Dimitris Danglis kam im COSCO-Arbeitsghetto ums Leben, sagen seine Kollegen, weil nicht einmal die grundlegendsten Maßnahmen zum Schutz des Lebens getroffen wurden. Die Arbeiter verschärften ihren Kampf an den Piers II und III des Containerterminals (SEMPO) im Hafen von Piräus. Sie stehen vor den Toren des Sempo und fordern:

  • Erstens, 6-Posten, das heißt sechs Personen pro Schicht auf jedem Portal.
  • Zweitens, Abschaffung von Gegenschichten, die die Arbeiter erschöpfen.
  • Drittens, Umwandlung aller Verträge in Vollzeitverträge.
  • Viertens, Gesundheits- und Sicherheitsausschüsse durch die Arbeiter

Viele Seeleute solidarisierten sich und unterstützen den Kampf. Gestern gaben sie auf der Kundgebung bekannt, dass sie vom 10. bis 12. November einen 48-stündigen Streik beschlossen haben. Die Panhellenische Seemannsföderation fordert die Unterzeichnung eines Tarifvertrags mit beträchtlichen Lohnerhöhungen für 2020 und 2021. Sie arbeitsrechtliche Missstände an: Überstunden, Intensivierung der Arbeit, mangelnde Ruhezeiten sowie Verstöße gegen Tarifverträge.

Die ehemaligen Stahlarbeiter von Aspropirgos (Athen), die 2014 wegen ihres mutigen neunmonatigen Streiks von der griechischen Justiz verurteilt und kriminalisiert worden sind, schreiben: „Die Arbeiter in Perama und Piräus streiken heute und haben den Hafen besetzt. Nicht, weil „ein 45-Jähriger“ bei der Arbeit im Cosco getötet wurde. Sondern weil ein Arbeiter von einem Kran zerstückelt wurde, als er nach einer 12-Stunden-Schicht von 19.00 bis 7.00 Uhr am selben Tag von 15.00 bis 23.00 Uhr wieder in die Schicht eingeteilt wurde. Das stellt eine kriminelle Verletzung jeder menschlichen Belastbarkeit dar! Er war ein Vertragsarbeiter bei einem Subunternehmen.

Das Gesetz wurde so geändert, dass Cosco nicht für den Unfall verantwortlich ist. Aber das Subunternehmen lehnt die Verantwortung genauso ab. Es sei nicht für jeden Arbeitsplatz bei Cosco verantwortlich. Weder Cosco noch das Subunternehmen wollen der Familie wenigstens eine finanzielle Entschädigung zahlen. Denn er arbeitete nach den Hatzidakis-Gesetzen. Das sind die ach so ‚flexiblen‘, so ‚bequemen‘ Arbeitszeiten, denen ‚der Arbeitnehmer zustimmt‘, damit er an ’seinen freien Tagen seine Kinder sehen kann‘. Die Schichten dauern 12 bis 15 Stunden. 

Die Arbeitsaufsichtsbehörde, bei der man sich beschweren konnte, ist abgeschafft. Aber auch, wenn es sie noch gegeben hätte: Er war kein festangestellter Arbeiter, er brauchte den Job, er ‚einigte sich mit dem Chef‘ und unterschrieb den Vertrag. Offiziell handelte es sich bei dem Arbeitsbereich nicht um den schweren und ungesunden Sektor. Denn auch den haben sie abgeschafft, für die Arbeiter, die an den Kränen hängen und ihr Leben aufs Spiel setzen, indem sie 12 Stunden am Tag Container im Hafen be- und entladen.

Die Hafenarbeiter von Piräus streiken aus Trauer, Zorn und Solidarität. Denn er war nicht ‚ein weiterer Arbeiter‘. Er hatte einen Namen. Sein Name war Dimitri Daggli. Er musste 12-Stunden-Schichten arbeiten, ‚weil das Unternehmen einen erhöhten Bedarf hatte‘, und sollte als Ausgleich freie Tage bekommen, damit ‚er seine Kinder sehen kann‘. Seine Kinder werden ihn nie wieder sehen.

Die MLPD spricht der Familie von Dimitri Daggli ihre herzliche Anteilnahme aus und den streikenden Arbeitern von Piräus ihre volle Solidarität. Sie wird den Streik in Deutschland bekannt machen und die Solidarität organisieren.

Man hat nichts davon gehört, ob sich Frau Merkel bei ihrem gestrigen Abschiedsbesuch in Athen für den Tod von Dimitri Daggli und den Streik der Hafenarbeiter interessiert hat. Dabei war es die deutsche Bundesregierung, die im Verein mit Internationalem Währungsfonds, EU und Europäischer Zentralbank im Rahmen ihres Krisendiktats die Privatisierungspläne durchgedrückt hat, die ein Hintergrund für die unmenschlichen Arbeitsbedingungen sind. Gegen den Widerstand der Gewerkschaften und der betroffenen Beschäftigten wurde bisheriges Staatseigentum veräußert. Auf der Verkaufsliste standen Regionalflughäfen, Energieversorger, Post, Anteile der Telekom, Wasserwerke, Häfen, Bahnbetriebe und Immobilien. 2016 wurden 51 Prozent des Hafens von Piräus an Cosco verkauft. Am vergangenen Dienstag erwarb der chinesische Konzern weitere 16 Prozent der Anteile an der Piraeus Port Authority und kontrolliert nun 67 Prozent eines der größten Häfen in Europa.

Juli 2021

Neue Herausforderungen für APMTR-Kollegen

APMTR ist endgültig von Hutchison übernommen worden. Die Kollegen von APMTR haben hart dafür gekämpft, ihre Interessen in diesem Prozess zu verteidigen.
Im Prinzip wird jeder Arbeitnehmer übernommen, auch die mit Zeitverträgen. Alle Rechte und Pflichten bleiben bestehen – auch das Recht, freie Stellen bei APMT MVII zu besetzen. Und alle bekamen einen kräftigen Bonus. Das ist nicht der Verdienst eines Einzelnen, des VAB oder des Betriebsrats. Es kam zustande, weil die Kollegen in jeder Schicht zusammenkamen, um die Situation zu besprechen und Forderungen zu formulieren. Sie kam zustande, weil sich die Kollegen in jeder Schicht zusammensetzten, um die Situation zu besprechen und Forderungen zu formulieren.
Und weil sie ihre Forderungen mit Dienst-nach-Vorschrift-Aktionen und Arbeitsniederlegungen untermauerten.
Wenn wir darauf aufbauen können, können wir neuen Herausforderungen mit Zuversicht begegnen.

Automatisierung und Arbeitszeitverkürzung

ECT befindet sich mitten in einem Automatisierungsprojekt, daher wird auch bei APMTR nicht auf ewig ein Bediener am Kran stehen und die Container werden nicht auf ewig von einem Van-Carrier umgeschlagen. Wir müssen eine geeignete Antwort finden. Die Frage ist immer: nützt die Automatisierung den Arbeitern oder den Aktionären? Kostet die Automatisierung Arbeitsplätze – so dass mehr Arbeit von weniger Menschen erledigt wird – oder wird die Beschäftigung durch kürzere Arbeitszeiten umverteilt? Bedeutet Automatisierung Arbeitslosigkeit für die Jungen, oder haben auch die Jungen eine Zukunft im Hafen?

  • Sechs-Schicht-Betrieb in Vollzeit!
  • Im Alter von 60 Jahren mit einer gute Rente in den Ruhestand

Tarifvertrag läuft Ende nächsten Jahres aus

Und natürlich die Betriebe und die Tarifverträge von ECT und APMTR werden zusammengeführt. Wann, das bleibt abzuwarten. Aber es wird irgendwann passieren. Die Kollegen von ECT und APMTR werden ihre Köpfe zusammenstecken müssen, um ihre Interessen zu vertreten. Der ECT-Tarifvertrag ist gerade verabschiedet worden und läuft bis Ende 2024. Der Tarifvertrag von APMTR läuft Ende 2022 aus. Zeit, Vorbereitungen zu treffen!

Juni 2021

Internationale Solidarität

Hafenarbeiter in Oakland verhindern das Entladen israelischer Schiffe

aus rf-news.de Korrespondenz aus FrankreichDonnerstag,  10.06.2021,  18:00 Uhr

Hunderte Demonstranten versammelten sich in der letzten Woche im Hafen von Oakland in der San Francisco Bay, Kalifornien, um das Entladen eines israelischen Frachtschiffs zu verhindern. Die Kampagne „Block the Boat“ wurde bereits 2014 vom Arab Resource and Organizing Center (AROC) ins Leben gerufen, als der GAZA-Streifen von Israel bombadiert wurde.
Es wurde erfolgreich verhindert, dass die im israelischen Haifa ansässige Reederei ZIM in Oakland andockt. Am 5. Juni gab die Reederei auf Twitter bekannt, dass der Frachter angesichts des Ausmaßes der Proteste den Hafen verlässt.
Bereits im vergangenen Monat hatten sich Mitglieder der Transport and Allied Workers Union of South Africa geweigert, ein ZIM-Schiff in Durban zu entladen, als Reaktion auf einen Solidaritätsaufruf des Allgemeinen Gewerkschaftsbundes Palästinas. Genauso zeigten auch italienische Hafenarbeiter ihre Solidarität mit dem palästinensischen Volk, indem sie sich weigerten, ein mit Waffen beladenes Boot nach Israel zu besteigen.

ZIM hatte bis letzte Woche keine weiteren Versuche unternommen, in der Stadt anzudocken. Zusätzlich zur Blockade von Oakland haben sich Aktivisten und Hafenarbeiter im ganzen Land verpflichtet, alle ZIM-Schiffe zu blockieren, die versuchen, in ihrer Stadt zu entladen. Die Aktion der Dockarbeiter von Oakland zog am Sonntag Fans in anderen Hafenstädten des Landes an, wie zum Beispiel in Elizabeth, New Jersey.

Internationale Solidarität

Werftarbeiter aus Livorno boykottieren Schiff mit Waffen

Aus De Volle Lading 02-06-2021

In der italienischen Stadt Livorno weigerten sich am 14. Mai 2021 Hafenarbeiter, ein Containerschiff zu beladen – weil es Waffen an Bord hatte, die für Israel bestimmt waren. Es handelt sich um die MV Asiatic Island, ein Schiff der israelischen Reederei Zim. Nach Angaben der Gewerkschaft waren die Waffen und der Sprengstoff dazu bestimmt, Palästinenser zu töten.

Die Verweigerung geschah während der 11-tägigen Bombardierung des Gazastreifens, bei der mindestens 232 Palästinenser, darunter 65 Kinder, getötet wurden. „Der Hafen von Livorno wird sich nicht an der Abschlachtung der Palästinenser mitschuldig machen“, hieß es in der Erklärung der Gewerkschaft L‘ Unione Sindacale di Base (USB). Die Gewerkschaft rief auch zu einer Demonstration in Livorno in Solidarität mit dem palästinensischen Volk auf. Eine der Forderungen war die sofortige Einstellung der Bombardierung des Gazastreifens und die Beendigung der „Enteignungen“ von Häusern der Palästinenser, die seit 1967 unter militärischer Besatzung leben.

Hafenarbeiter boykottieren Durban Schiff der ZIM

Wenige Tage nach der Aktion in Livorno zeigte man sich in der südafrikanischen Hafenstadt Durban solidarisch mit den Palästinensern und protestiert gegen die Bombardierung des belagerten Gazastreifens. Die Hafenarbeiter und ihre Gewerkschaft – die South African Transport and Allied Workers Union (SATAWU) – weigerten sich, die Ladung des Schiffes der israelischen Reederei Zim zu entladen. Am 21. Mai organisierte die südafrikanische „Boycott, Divestment and Sanctions“ (BDS) mit Verbündeten wie der SATAWU eine Demonstration in Durban. Eine ihrer Forderungen an die südafrikanische Regierung war, dass die staatliche Hafengesellschaft Transnet den Transport von Waren in und aus den von Israel besetzten Gebieten stoppt. Diese wachsende internationale Solidarität und die Forderungen nach Sanktionen gegen Israel sind eine wichtige Entwicklung für die Palästinenser. Es wird immer breiter gefordert, dass die Ursachen der Gewalt angegangen werden: die Besatzung, die Kolonisierung, die Blockade des Gazastreifens, das israelische Apartheidregime und die Rückkehr der 1948 und 1967 vertriebenen Palästinenser. 

Spanische Gewerkschaft, IDC und ITF äußern sich

Die spanische Hafenarbeitergewerkschaft La Coordinadora erklärte ebenfalls ihre Solidarität mit den Hafenarbeitern von Livorno: „Unsere Entscheidung für das Leben ist entschieden und absolut, deshalb wiederholen wir unsere Ablehnung der Nutzung der Häfen als Ausgangspunkt für eine Reihe von Waffen, die in diesem Moment nur dazu dienen können, den Konflikt zu verschärfen.“ Am 18. Mai verurteilte der Internationale Hafenarbeiterrat (IDC) das Massaker in Palästina aufs Schärfste und verkündete die bedingungslose Unterstützung des palästinensischen Generalstreiks am 18. Mai, dem massenhaft Folge geleistet wurde. Die Internationale Transportarbeiter-Föderation (ITF) forderte Israel auf, die Aggression gegen die Palästinenser zu beenden.

April 2021

Die RST-Beschäftigten machen einen Schritt nach vorne.

aus De Volle Lading April 2021

Bei RST gab es bei den letzten Tarifverhandlungen (vor drei Jahren) zum ersten Mal seit 22 Jahren einen eintägigen Streik. Die Tarifvertragsforderungen wurden aufgrund von Einschüchterung und durch „Teile und Herrsche“ durch die Geschäftsleitung nicht erreicht. Jetzt wird der Tarifvertrag neu verhandelt. RST ist inzwischen von der Muttergesellschaft Handelsveem-Steinweg im Prinzip an amerikanische und dänische Investoren verkauft worden. Diese kaufen nur, wenn sie einen großen Gewinn erwarten, aber das Management beharrt während der Verhandlungen weiterhin darauf, dass es einen Verlust gibt.

Fortsetzung der Einschüchterung

Unter der Herrschaft von Pesselse wurden im vergangenen Jahr viele Hafenarbeiter wegen eines Regelverstoßes oder eines Unfalls auf dem Terminal hart bestraft. Ein geschäftlicher Schaden wird als persönlicher Fehler gewertet. Der Entzug von Funktionen und Überstunden und der Ausschluss aus dem Dauerdienst kostet den bestraften Kollegen manchmal die Hälfte seines Einkommens. Viele Arbeiter sind über diese harten Strafen verärgert. Sie fühlen sich eingeschüchtert und genau das ist auch beabsichtigt. Bei dem letzten und am härtesten bestraften Arbeiter ging RST nach Ansicht eines Richters ebenfalls zu weit. Er entschied, dass RST den bestraften Kollegen wieder auf seine eigene Position und in den vollen Dauerdienst stellen muss und das entsprechende Gehalt rückwirkend zu zahlen ist.
Die Geschäftsleitung bestrafte einen Kollegen für einen Fehler mit Versetzung und Herabsetzung des Gehalts auf das Niveau einer Tagesstelle, versetzte ihn aber in die Abendschicht, womit der Kollege einverstanden war. Nach einem Jahr entdeckten sie ihren Fehler und versetzten ihn in die Tagesschicht. Das gefiel ihm auch, aber er verlangte einen Zuschlag für ein Jahr Abendschicht. …. Das Management ist weniger scharf auf seine eigenen Fehler.

Tarif-Schlacht vorbereitet

Mit Blick auf die bevorstehenden Tarifverhandlungen wurde mehr über diese Unterdrückung diskutiert, und es wuchs die Ansicht, dass Aktionen notwendig sind, aber dass sie langsam aufgebaut werden müssen, indem zunächst Einigkeit und gegenseitiges Vertrauen geschaffen werden. So wurden z.B. 184 Unterschriften unter einen Protestbrief an die Geschäftsleitung gesammelt. Dann gingen die Kollegen als Form des Protests in der Mittagspause gemeinsam vor das Büro, in dem die Geschäftsleitung sitzt, und aßen dort ihr Brot. Das fing mit etwa zwanzig Mann an und wuchs nach ein paar Mal auf 40 bis 50 Mann an. Am Ende war die ganze Mannschaft da. In den Diskussionen wuchs die Abneigung gegen die von RST vorgeschlagenen Tarifvertragsverschlechterungen. Das hat das Vertrauen geschaffen, dass weitere Aktionen möglich sind. Die Volle Lading Group hat ein Volle Lading Extra erstellt. Es wurde digital im Hafen verteilt. Es wird von den RST-Mitarbeitern gut angenommen, vor allem über WhatsApp-Gruppen. Er hat die Diskussion verstärkt. Bessere Arbeitsbedingungen können im Kapitalismus nur durch Kampf erreicht werden, denn sie gehen auf Kosten des Profits.

Die Arbeit ist niedergelegt, das Tor ist verschlossen

In der fünften Verhandlungsrunde am 23. März begann die Abendschicht nicht zu arbeiten. Aus anderen Teams kamen Kollegen zur Aktion. Sie blockierten die Ein- und Ausfahrt des City-Terminals am Eemhaven, an dem sich RST befindet. Bald bildeten sich Staus hinter den nahe gelegenen Ausfahrten der A15. Das erhöhte die Aufmerksamkeit in den lokalen Medien für den Kampf.
Die Abendschicht ging nach einem sechsstündigen Streik wieder an die Arbeit. Die Geschäftsleitung sollte bis zum 29. März ein endgültiges Angebot vorlegen, was sich jedoch aufgrund von Beratungen mit den neuen Eigentümern um einen Tag verzögerte.
FNV Havens fordert 2,5 % am 1. Januar 2021 und am 1. Januar 2022, eine Arbeitsplatzsicherheitsgarantie, die Verlängerung des Senioren-Fit-Programms, das Auffüllen eines Schwerarbeitsfonds, um früher aufhören zu können und in Bezug auf die Automatisierung: die Erfassung der Position des Remote Operators und die Festlegung von Terminen, um negative Folgen der Automatisierung für die Arbeiter zu verhindern.
RST hat am 30. März – nach Rücksprache mit den neuen Eigentümern – ein letztes Angebot nach unten durchgesetzt. RST lehnt eine Lohnerhöhung zusätzlich zum Inflationsausgleich ab. Außerdem gibt sie eine Beschäftigungsgarantie, die nichts wert ist, weil sie sich die Hände freihalten will, um die fortschreitende Automatisierung zu nutzen und 15 Leute zu entlassen. Die Beendigung des Arbeitsverhältnisses wird von der Kooperation der Regierung abhängig gemacht. Die Geschäftsleitung behauptet, dass die Kaffeepause gestrichen werden soll, für Neueinsteiger sollen schlechtere Arbeitsbedingungen gelten und die Einstellung von Firmen, die keine Tarifverträge mit FNV Havens haben, soll möglich sein.

Noch keine Fortschritte?

Die Errungenschaften sind, dass die Kollegen keine Angst mehr haben, nachdem sie ihre Macht während des Streiks und der Blockadeaktion gespürt haben. In der kommenden Mitgliederversammlung können sie eine Spitze wählen, um für ihre Forderungen zu kämpfen. Die „mutigen“ Investoren bei RST werden ihre erste Lektion lernen müssen.
Ach ja, einige Kollegen sagten uns, sie seien froh, dass Pesselse geht, wenn die neuen Eigentümer am Ruder sind. Sie baten uns, im Volle Lading zu verkünden, dass sie es gerne sehen würden, wenn der Terminalmanager dann auch geht. Hiermit.

Juli 2020

Hafenarbeiter in Peru kämpfen für den Schutz vor Corona

Aus „De Volle Lading“

Den Hafenarbeitern am APM-Terminal in Callao ist es gelungen, eine angemessene Vereinbarung zum Schutz vor dem Coronavirus zu treffen. Peru wurde von der Pandemie schwer getroffen. Im Land wurden bis Mitte Juni 200.000 Menschen positiv getestet und mindestens 6.000 starben.
Am Terminal mussten die Kollegen tagelang mit der gleichen Schutzausrüstung arbeiten, und es gab nicht genügend Ressourcen, um sich gut zu waschen und das Arbeitsmaterial zu reinigen. Die Hafenarbeiter stellten fest, dass fünf Kollegen in kurzer Zeit an dem Virus starben, während 35 andere positiv getestet wurden und Angst hatten, die Infektion mit nach Hause zu nehmen.
Ihre Gewerkschaft SUTRAMPORC verhandelte mit Unterstützung der International Transport Workers ‚Federation ITF mit dem APM-Management und stellte sicher, dass jeder Hafenarbeiter nun ausreichend Schutzausrüstung erhält und dreimal pro Woche auf das Virus getestet wird.
Es wurden auch Vereinbarungen über die Reinigung des Materials getroffen. Kranke oder gebrechliche Hafenarbeiter erhalten von der Firma einen wöchentlichen Zuschlag von 163 USD.

US-Amerikanische Hafenarbeiter streiken gegen Rassismus

Aus „De Volle Lading“

Am Freitag, dem 19. Juni, streikten Hafenarbeiter in allen 29 Häfen an der Westküste Amerikas acht Stunden lang. Ihre Gewerkschaft (ILWU) hatte dies gefordert, um deutlich zu machen, dass sie ein erklärter Gegner des Rassismus sind. Rassismus ist ein Mittel zur Spaltung der Arbeiterklasse. Kurz nach der Ermordung des schwarzen Arbeiters George Floyd durch einen Polizisten hatten sie bereits acht Minuten und 46 Sekunden lang gestreikt – die Zeit, in der der Polizist Floyds Kehle schloss. Am 19. Juni 1865 (zwei Jahre nach der Abschaffung der Sklaverei durch den Bund) erhielten auch Sklaven in Texas ihre Freiheit. Deshalb ist der 19. Juni der Gedenktag für die Abschaffung der Sklaverei in den USA – wie in den Niederlanden und Suriname Keti Koti am 1. Juli.
ILWU-Hafenarbeiter haben eine Tradition fortschrittlicher Solidaritätsaktionen. Zum Beispiel boykottierten sie südafrikanische Schiffe während des Apartheidregimes und unterstützen jetzt den Kampf des palästinensischen Volkes.

Juni 2020

Verstärkter Konzentrationsprozess bei den Umschlagsbetrieben

Am 28. Mai teilte die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) in einer Kurzmeldung mit, dass „Sondierungsgespräche … zu … Möglichkeiten einer engeren Kooperation im Containergeschäft“ geführt werden.

Wenn man die Aussagen der (HHLA) so hört, klingt das alles sehr harmlos. Tatsächlich dreht es sich hier aber um eine mögliche Fusion der drei führenden Hafeneinzelbetriebe in Deutschlands größten Seehäfen Hamburg, Bremerhaven und Wilhelmshaven.
Bei den Reedereien hat sich ebenfalls ein deutlicher Konzentrationsprozess entwickelt, wo praktisch drei Allianzen den Markt im Containertransport bestimmen. Mit Beginn der Weltwirtschafts- und Finanzkrise hatte eine Studie der OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit) vor einem „destruktiven Wettbewerb“ gewarnt. Die drei großen Reederei-Allianzen nutzen ihre Marktmacht, um die Häfen gegeneinander auszuspielen und die Kosten zu drücken. Liniendienste wurden je nach Angebot umgeleitet. Der Verband Deutscher Reeder (VDR) teilte am 20. Mai mit, die Umsätze seien im März und April im Durchschnitt um 30 bis 40 Prozent eingebrochen.
Kaum etwas dringt nach außen, was das für die Beschäftigten bedeutet. In Bremerhaven wurde dadurch der Gesamthafenbetriebsverein (GHBv) in die Gefahr einer Insolvenz gebracht. Hier sind die Kollegen beschäftigt, die nicht bei den Hafeneinzelbetrieben eingestellt sind. Sie haben aber weitergehende Rechte als in einer Leiharbeitsfirma. Das soll sich durch die Umwandlung in eine GmbH ändern. Dabei werden 185 Arbeitsplätze dort vernichtet. Allerdings befürchten die Hafenbetreiber und der Bremer Senat eine Situation wie 2008. Damals kämpften Kollegen selbständig mit einem Komitee „Wir sind der GHB“ als eine der ersten Belegschaften in der damaligen Krise gegen die Vernichtung von über 1.000 Arbeitsplätzen und massiven Lohneinbußen. Sie blockierten für einen Tag den Hafen.

Mai 2020

Paddy Crumlin (ITF): „Neue Normalität stellt die Arbeiterklasse an erster Stelle“

Aus „De Volle Lading“ Ausgabe Mai 2020

Paddy Crumlin (Präsident der ITF – International Transport Workers Federation) wandte sich an die Öffentlichkeit mit einer speziellen Botschaft zum 1. Mai: über Korona, den 1. Mai und eine neue Normalität, die die Arbeiterklasse an erster Stelle stellt. Unten einige Zitate daraus:

„Diese Krise, die durch die Covid-19-Pandemie verursacht wurde, hat der Welt gezeigt, was wir immer wussten, dass Transportarbeiter die Welt in Bewegung halten. … Wir müssen dies in Macht umsetzen. Führungskräfte auf der ganzen Welt sprechen davon, zur „Normalität“ zurück zu kehren. Aber wir Gewerkschafter wissen, dass eine Rückkehr zum „Normalen“ nicht gut genug ist. Die Arbeiter, die heute dafür sorgen, dass das Krankenhauspersonal zur Arbeit kommt, die Kranken die Medikamente geben, die sie brauchen, und dass die Supermarktregale mit Lebensmitteln gefüllt sind, sind auch dieselben Arbeiter, die seit Jahren gegen sinkende Löhne kämpfen – oft gegen Armutslöhne , verstärktes Outsourcing, Sozialdumping, unsichere Beschäftigungsmodelle und Verschlechterung der Arbeitsbedingungen und des Schutzes. Wir haben die Kriminalität von „normal“ während dieser Krise gesehen – Hunderttausende von Arbeitnehmern wurden entlassen oder auf einen Schlag ohne Lohn gelassen. Millionen mussten ohne angemessenen Schutz arbeiten, was zum Tod von Tausenden von Arbeitnehmern an vorderster Front führte. Das System ist kaputt und wir müssen gemeinsam Kampagnen durchführen, um es zu ändern. Wir müssen heute innehalten, um stolz auf das zu sein, was wir tun, unsere Werte zu feiern, sinnvolle Solidarität über Grenzen hinweg zu demonstrieren und uns gemeinsam zu verpflichten, für eine neue Normalität zu werben, sie zu organisieren und zu erkämpfen, die die Arbeiterklasse an erste Stelle setzt. “

April 2020

Vor, während und nach der Corona-Krise: „Zusammen“ gibt es nicht

Aus „De Volle Lading“ Ausgabe April 2020

Das am meisten verwendete Wort in der Coronakrise ist „Zusammen“. Der Niederländische Ministerpräsident Rutte hat es mit der Ankündigung der Maßnahmen geprägt: „Wir müssen es zusammen tun.“ Und danach wurde es nachgeplappert (und gesungen) durch Fernseh-Berühmtheiten und Kommentatoren in allen Sorten von Varianten.

Zu wenige Betten und zu wenige Mitarbeiter in den Intensivstationen

Vielleicht gut daran zu erinnern, dass es kein „zusammen“ gab, als die Intensivstationsbetten wegen der „Sparprogramme“ gekürzt wurden. Als die Löhne der Krankenschwestern und anderer Pflegekräfte gekürzt wurden, gab es ebenfalls kein „zusammen“. Als das Krankenhauspersonal für mehr Löhne und weniger Arbeitspensum in den Ausstand trat, war die Regierung nicht ansprechbar. Woher kommt denn der Mangel an Intensivstation-Krankenschwestern her?

Öffentliche Treffs geschlossen, aber die Produktionsarbeit muss weitergehen

Und nach der Arbeit passiert nichts mehr zusammen! Restaurants, Cafés und Theater sind geschlossen. Aber fast die gesamte Industrieproduktion geht weiter. Und während die Polizisten scharf in den Parks und auf den Straßen kontrollieren und Drohnen die Stränden überfliegen, ist bisher kein Kontrolleur bei der Überprüfung einer Fabrik entdeckt worden.

Pflegeheime sind für den öffentlich Zugang gesperrt, aber das Personal muss ohne Schutzausrüstung arbeiten

Zusammen? Den Familien und Bekannten ist der Zugang zu Krankenhäuser und Pflegeheime nicht mehr erlaubt: eine Maßnahme um gebrechliche Alte und Kranke zu schützen?
Die RIVM-Richtlinien lassen die Krankenschwestern, Pfleger und Betreuer in ihrer Arbeit ungeschützt. Dasselbe gilt für die häuslichen Pfleger. So lange sie kein Fieber haben, und sie husten nicht, gilt eine Entfernung von eineinhalb Meter als ausreichend und Mundmasken sind nicht notwendig.
Aber das Virus ist wahrscheinlich sogar bei milden Symptomen ansteckend. Wie soll man Menschen pflegen und ihnen helfen über eine Entfernung von eineinhalb Meter? Krankenschwester und Betreuer sind deshalb gezwungen unter diesem Risiko ihre Arbeit zu machen, ein komplettes Heim anzustecken, oder selbst krank zu werden. Es geschah in Sommelsdijk, es geschah in Heerde, welches Heim wird folgen?

Milliarden – nicht für die Arbeiter, sondern für die großen Unternehmen

Und wer profitiert von jene Milliarden-Subventionen? Besonders zu den großen Unternehmen mit viel Personal: beim Griff in die Steuerkasse sind sie nicht zurückhalten.

Die Milliarden dienen nicht den Teilzeit- und Leiharbeitern, die ihre Arbeitsplätze verlieren.

Sie erreichen auch kaum den Mittelstand und die freien Mitarbeitern, die soziale Hilfevorteile erhalten können, wenn die Geschäfte stillstehen – 4000 Euro für drei Monaten als Entschädigung. Damit können sie nicht die Miete bezahlen und ihre Verbindlichkeiten begleichen.
Zinssätze werden von der EZB durch das Kaufen korporativer und Regierungsdarlehen für Hunderte von Milliarden künstlich niedrig gehalten. Um die Banken vor Schaden zu bewahren, versichert der Staat einen großen Teil des Gelds, dass sie an die Betriebe geliehen haben.

Wenn es die großen Unternehmen betrifft und es um die Banken geht, gibt es viel Geld. Als es „Sparmaßnahmen“ gab, sind die Reichen reicher und die Armen ärmer geworden. Sobald Milliarden an Geld ausgegeben werden, werden die Reichen wieder reicher und die ärmeren Arm.

Bereitet euch für die Zeit nach Corona vor

Es ist gut, nach dem Coronazeitalter bereit zu sein. Sie können auf die großen Unternehmen, Banken und die Regierung zählen, die sie auch gut vorbereiten. Wir müssen es wahrscheinlich dann „zusammen“ schultern, den Schaden des Coronavirus aufzuräumen. Und dann wird „zusammen“ wieder ein sinnloser Ausdruck sein.
Wenn uns die Coronakrise etwas lehrt, dann ist es dass, dass zwischen der Regierung, den großen Unternehmen und dem Rest der Bevölkerung kein „zusammen“ besteht.
Ja, wir leben in demselben Land, aber die Unternehmen profitieren von unserer Arbeit und sie haben ganz andere Interessen als wir.

Alles, was sie tun geht auf unsere Kosten von uns

Kapitalismus schützt unsere Löhne, unsere Arbeitsplätze, unsere Jugend und unsere Gesundheit nicht. Weg damit!

Lasst uns sicherstellen, dass Rutte in einem Ding Recht hat: dass die Welt nach Corona ganz verschieden sein ganz wird.

März 2020

Volle Solidarität mit den Dockern in Lissabon – You`ll Never Walk Alone!

Solidaritätserklärung der Koordinierungsgruppe Internationaler Hafenarbeitererfahrungsaustausch, Hamburg/Rotterdam 12.3.2020

Eurer Standhaftigkeit und Kampfkraft gehört unsere größte Anerkennung. Wie kann eine Regierung sich Sozial oder Sozialistisch nennen, die derartig übel mit den Arbeitern umgeht. Diese Regierung hat jeden sozialen Anspruch verloren, die im Dienste der Hafenbosse 250 Kollegen zumutet, über ein Jahr ohne Lohn auszukommen. Dass ihr euch dagegen wehrt und den Streik als scharfe Waffe einsetzt ist, vollkommen berechtigt.

Der betrügerische Bankrott von A-ETPL ist ein Skandal ersten Ranges. Insbesondere unter dem Aspekt, dass die Regierung ihr eigenes Abkommen vom 27. Mai 2016 mit eurer Gewerkschaft SEAL verletzt, in dem sie versucht die vereinigte Kampfkraft der Lissabonner Kollegen mit dem Einstellungsangebot an 30 Kollegen bei Porlis, einem Unternehmen der Yilport-Gruppe, zu zersetzen. Das stößt zu Recht auf größte Empörung bei den Kollegen. Spalte und Herrsche – so hätten es die Herren gerne. Bleibt hart und standhaft!

Auch in Deutschland versuchen die Hafenbetreiber ähnliche Methoden. 2018 wurden rund 200 Arbeitsplätze bei BUSS in Hamburg durch aktive Politik des SPD/Grünen-Senats vernichtet. Die Stauerei Tiedemann und ihre 100%ige Tochter LCH (Laschkompagnie Hamburg) gingen unter ungeklärten Umständen in Insolvenz. Fast zur gleichen Zeit wurde der GHB in Bremen liquidiert. Ähnliches berichten die Kollegen aus Rotterdam. 

Die Lasten der aktuellen Weltwirtschafts- und Finanzkrise sollen auf die Arbeiter abgewälzt werden. Umso wichtiger ist es, dass wir uns über Ländergrenzen hinweg gegen diese Methoden, die die Hafenarbeiter wieder zu Freiwild machen wollen, zusammenschließen.

Wir hatten bereits bei unserem Besuch im März 2019 eurer Gewerkschaft SEAL zugesichert, dass wir als Koordinierungsgruppe weiter daran arbeiten wollen, dass die Kämpfe der Hafenarbeiter in Südeuropa auch in den großen Häfen in Deutschland, Niederlande, der Nordrange bis nach St. Petersburg bekannt gemacht werden. Wir wollen auch eine praktische Solidarität entwickeln und werden über unsere Website www.dockers-international.org über euren Kampf berichten. Wir werden uns, entsprechend unseren Möglichkeiten direkt an die Hafenarbeiter in den Häfen in denen wir arbeiten richten.

Solidarische Grüße 

Koordinierungsgruppe Internationaler Hafenarbeitererfahrungsaustausch

Januar 2020

Uniporters – Erhöht den Druck!

(übersetzt aus De Volle Lading, 01-2020)

Nach der mächtigen Demonstration von Uniporters am 13. Dezember hat es sich etwas beruhigt. Am 13. Januar fand eine Demonstration beim UWV (Institut für soziale Sicherheit der Arbeitnehmer) statt. UWV konnte melden, dass vom Arbeitgeber Steinweg keine Kündigungsanträge gestellt worden waren.

Stillstand ist Niedergang

Stillstand im Kampf gegen Entlassungen bedeutet meistens Niedergang. Stillstand bedeutet, dass Pessimismus die Oberhand gewinnen kann: Die Geschäftsführung lehnt sich zurück und entspannt sich, die Kollegen sind ein Bündel von Nerven. Schiffe kommen nicht mehr und gelegentlich wird ein Container angeliefert – es bleibt also genügend Zeit, um die Angelegenheit wieder selbst in die Hand zu nehmen.

„Kein Kommentar“ ist ein bisschen seltsam

Die Sache wieder selbst in die Hand zu nehmen, kann auf viele Arten geschehen. Die Demonstration bei der UWV ist eine Aktion, die sofort wieder zu Bekanntheit führte. Und sofort hatte Steinweg wieder nichts dazu zu sagen, denn wie immer hatten sie nur eine Botschaft: „kein Kommentar.“ Zu Beginn gab Steinweg an, dass sie die Verantwortung für das Personal übernehmen werden, danach aber die Hälfte davon in das Arbeitslosengesetz eintragen wolle. In diesem Fall ist „Kein Kommentar“ etwas seltsam.

An die Kollegen anderer Unternehmen

Ein Vorschlag zur weiteren Erhöhung des Drucks könnte in Gesprächen mit den Kollegen der anderen Hafengesellschaften bestehen. Dies kann während des Schichtwechsels am Tor geschehen, dann steht der Verkehr in der Regel für eine Weile still. Aber es kann in der Mittagspause in der Kantine gemacht werden, dann ist eine echte Diskussion möglich. Das eigentliche Problem ist: Erlauben wir den Geschäftsführern, Kollegen, Unternehmen für Unternehmen, zu entlassen. Oder machen wir es ihnen gemeinsam unmöglich? In der Einheit ist vieles möglich, getrennt bist du schwach. Das Zusammenarbeiten geschieht nicht automatisch: Es erfordert Diskussion, Information und Nachdenken.

Oktober 2019

Uniport geschlossen? Kampf um jeden Arbeitsplatz!

von De Volle Lading, November 2019

Das Mutterunternehmen C. Steinweg Handelsveem gab Ende Oktober bekannt, dass Uniport am 31. März 2020 geschlossen werden soll. Sie sagte auch, dass sie versuchen, das Personal (200 Personen) so weit wie möglich bei anderen Steinweg-Unternehmen unterzubringen, und dass dafür mit der Gewerkschaft einen Sozialplan abschließen wollen. Viele Jahresverträge wurden in den letzten Monaten nicht verlängert. Die Botschaft zeigt zwei Seiten der kapitalistischen Realität.

Rentabilität zerstört Arbeitsplätze

Einerseits haben sie nur so lange Arbeit, wie der Kapitalist reicher wird. Wenn er nicht mehr von uns verdient, wird man entlassen – wenn das Unternehmen nicht mehr rentabel ist, wird es geschlossen. Es geht immer um Profit. Es spielt keine Rolle, ob man hart gearbeitet hat oder nicht, es spielt keine Rolle, ob das Unternehmen etwas tut, das sozial nützlich ist oder nicht – das einzige, was zählt, ist Profit.

Angst vor Widerstand und politischem Bewusstsein

Andererseits hat ein Kapitalist auch Angst vor den Reaktionen, die Profit unter den Werktätigen hervorrufen können. Er möchte Maßnahmen ergreifen, ohne Widerstand zu fordern. Er möchte Entscheidungen treffen, ohne dass die Werktätigen über mögliche Alternativen zum Kapitalismus nachdenken. Deshalb will Steinweg die Uniporter so weit wie möglich innerhalb der Gruppe verlegen und mit den Gewerkschaften einen Sozialplan abschließen.

Offensive Forderungen und Solidarität

Einige Uniporter befürchten, dass der Kampf um klare Forderungen dazu führen wird, dass Steinweg eine Sanierung mit betriebsbedingten Kündigungen durchführt. Aber andererseits: Steinweg hat keine Angst vor dem Ärger, den betriebsbedingte Kündigungen bedeuten. Es ist an der Zeit, einen Schritt nach vorne zu machen: Offensive Forderungen, offensiver Kampf und so die Solidarität der Kollegen in anderen Steinweg-Unternehmen und im Rest des Hafens zu mobilisieren. Für uns Kollegen der anderen Steinweg-Unternehmen und des restlichen Hafens gilt: Wenn Uniporter gefeuert werden, sind wir die nächsten an der Reihe. Wenn 200 Stellen gestrichen werden – wo werden unsere Kinder bald arbeiten?

• Kampf um jeden Arbeitsplatz!

• Ersatzarbeitsplätze in anderen Steinweg-Firmen!

• Ersatzarbeitsplätze in anderen Hafenbetrieben!

• Arbeitszeitverkürzung, um Arbeitsplätze zu erhalten!

Die Hafenbehörde von Rotterdam und die Hafenunternehmen müssen Versprechen in Bezug auf die Container-Transit-Straße auf der Massflakte einhalten

Am 15. und 17. Oktober haben Hafenarbeiter vor dem Büroturm der Hafenbehörde von Rotterdam Maßnahmen ergriffen. Sie protestierten gegen die Pläne der Hafenbehörde und der Hafengesellschaften, die „Container Exchange Route“ vollständig zu automatisieren. Dies ist eine Transit-Straße für den Containertransport von einem Terminal zum anderen auf der Maasvlakte 1 und 2 – ohne zollrechtliche Eingriffe.100 Arbeitsplätze gehen verloren. Die Rotterdamer Hafenarbeiter gaben eine Erklärung mit dem Aufruf ab: „Kollegen wacht auf und schließt euch unserem Kampf an, 100 Familien sind besorgt!“ Eine Delegation der Aktivisten sprach am 15. Oktober mit einem Repräsentanten der Hafenbehörde: „In diesem Gespräch haben wir unser Missfallen zum Ausdruck gebracht und gezeigt, dass wir ernst und wütend sind. Wir haben wirklich keine Antwort bekommen. “Am Donnerstag, den 17., betonte einer der Organisatoren in seiner Rede, dass der Kampf intensiviert werden muss“. Ein Kollege fügte hinzu, dass der Kampf nicht nur gegen die Hafenbehörde, sondern auch gegen die Unternehmen gerichtet sein sollte. Eine Solidaritätserklärung wurde am Donnerstag im Namen des Offenen Aktionsausschusses des Renten-Newsletters vorgelesen (Dieser Ausschuss kämpft für die Rückforderung von 2,4 Mrd. € Hafenrentengebühren, die der Versicherungskonzern Aegon „legal“ gestohlen hat).

Juli 2019

Solidaritätserklärung mit Kapitänin Carola Rackete

9. Juli 2019

An Carola Rackete

zur Kenntnis „Seebrücke“

Liebe Carola Rackete, liebe Aktivisten,

euer Kampf um das Recht auf Flucht und die Durchsetzung des Rechts und der Pflicht der Seenotrettung verdient unsere größte Hochachtung. Seenotrettung ohne einen Hafen an dem die Geretteten wieder festen Boden unter die Füße und Lebensperspektive bekommen, ist ein leeres Wort. Die mutige und couragierte Handlung der Kapitänin
Carola Rackete  hat unsere volle Solidarität und bekommt zu Recht eine breite Unterstützung von Gewerkschaften bis hin zu Kulturschaffenden. 

Es ist eine unerhörte Drohung gegen Carola Rackete durch den faschistoiden Innenminister Salvini: „Der Platz dieses Fräuleins wäre an diesem Abend das Gefängnis gewesen. Ein Richter hat entschieden, dass es nicht so ist … Wie dem auch sei, wir werden diese Justiz verändern.“ Dieser Faschisierung des Staatsapparats in Italien muss entschieden entgegengetreten werden. Allerdings sind an dieser Politik alle EU-Länder beteiligt. Es ist pure Heuchelei der Bundesregierung, wenn sie jetzt Salvini kritisiert. Sie ist ebenso an der Einstellung der Seenotrettung im Mittelmeer beteiligt wie an der Schließung der Grenzen. Sie hat u.a. mit ihrem Pakt mit Erdogan dazu beigetragen, dass die Fluchtwege an Land verschlossen wurden. 

Es ist gerade die Politik im Interesse der Monopole aus den EU-Ländern, die dazu führt, dass ganze Landesteile u.a. in Afrika durch Kriege oder die katastrophale Erderwärmung unbewohnbar werden und die Menschen um ihr Leben flüchten müssen. Hier wird die EU als imperialistisches Staatenbündnis sichtbar, die ihre Politik mit Aggression nach Außen aber auch durch die Rechtsentwicklung der Regierungen, bürgerlicher Parteien und wachsender Faschisierung des Staatsapparats nach Innen durchsetzen will.

Der Internationale Hafenarbeitererfahrungsaustausch hat sich zum Ziel gesetzt, den Kolleginnen und Kollegen in den Häfen, Werften und auf See zu helfen, sich in ihren Kämpfen zu koordinieren und ihre Erfahrungen dabei international auszutauschen. Darum unterstützen wir auch diesen Kampf und machen ihn entsprechend unserer Möglichkeiten breit bekannt.

Schluss mit der Kriminalisierung der Seenotrettung im Mittelmeer – Straffreiheit für Carola Rackete!

Mit solidarischen Grüßen

im Auftrag der Koordinierungsgruppe 

Jürgen Bader

März 2019

Angekündigter Streik der schwedischen Hafenarbeiter vom Svenska Hamnarbetarförbundet am 6. März 2019 braucht unsere Solidarität

Die Gewerkschaft schreibt in ihrem Aufruf:

In den Häfen des Landes gibt es einen hauptsächlich wichtigen Konflikt. Nachdem die Arbeitgeberorganisation Sveriges Hamnar den Konflikt mit einer Aussperrung der Beschäftigten drastisch eskaliert hatte, was in der Praxis als Lohnmaßnahme eine Lohnsenkung bedeutet, hat der Hamnarbetarförbundet die vollständige Schließung der Arbeit vom 6. März angekündigt. Die Hafenarbeitergewerkschaft will ein Kollektiv gründen Vereinbarung mit der Arbeitgeberorganisation. Eine Vereinbarung, in der die Gewerkschaft zu einer vollständigen Partei wird, die das Recht hat, die Bedingungen der Mitglieder vor Ort auszuhandeln und das Recht, einen Sicherheitsvertreter zu wählen. Es wäre eine sogenannte zweite Vereinbarung mit einer schlechteren Rechtslage als die erste Vereinbarung, die von der Transport Workers Union unterzeichnet wurde. Sie wird von den Hafenarbeitern akzeptiert, aber neben der geltenden Rechtsprechung will man keine weiteren Einschränkungen ihrer Gewerkschaftsrechte haben. Seit der Gründung der Gewerkschaft wurde der Gewerkschaft der Hafenarbeiter seit fast fünf Jahrzehnten die Unterzeichnung von Tarifverträgen verweigert. Im April 2018 verschärfte sich die Situation, da die Arbeitgeber eine Abschottungspolitik durchführten, was zur Folge hatte, dass die gesamte Zusammenarbeit mit der Gewerkschaft zurückgezogen wurde. Mehr als einhundert Sicherheitsmitarbeiter haben ihr Mandat für sichere Arbeitsplätze verloren. Man ist jetzt besorgt, dass auf den Kais schwerere Unfälle und im schlimmsten Fall Todesfälle auftreten werden. Dennoch entscheidet sich die Hälfte der Hafenarbeiter des Landes dafür, Mitglieder der Hafenarbeitergewerkschaft zu bleiben. Es hängt vom Organisationsmodell der Gewerkschaft ab, mit einer umfassenden Mitgliedschaftsdemokratie. Es sind immer die betroffenen Mitglieder, die entscheiden, wie sich die Gewerkschaft in verschiedenen Situationen verhalten soll. Dies gilt für alles von lokalen Schichtvereinbarungen bis zu zentralen Entscheidungen. Nach Verhandlungen und Vermittlung weigert sich die Arbeitgeberorganisation immer noch, einen ordnungsgemäßen Tarifvertrag zu unterzeichnen. Sie möchten einen Anhang hinzufügen, in dem die Gewerkschaft die Möglichkeit verweigert, an Verhandlungen über den Alltag der Mitglieder am Arbeitsplatz teilzunehmen. Es wäre unangemessen, wenn eine Gewerkschaft in diesen Räumlichkeiten Vereinbarungen unterzeichnet. Auf dem schwedischen Arbeitsmarkt ist es nicht ungewöhnlich, einen Tarifvertrag mit mehreren Gewerkschaften für dieselbe Arbeit zu haben. Im Gegenteil, es ist auf der offiziellen Seite sehr verbreitet und kommt auch im Beruf der Arbeiter vor. Natürlich kann das auch in den Häfen gemacht werden. Die Umschlagsbetriebe brauchen Zusammenarbeit und langfristige Arbeit. Sie können dies nicht erreichen, indem Sie praktisch die Hälfte der Hafenarbeiter des Landes dazu zwingen, ihre Gewerkschaftsorganisation zu demontieren, sondern indem Sie sie als vollwertiger Vertragspartner freigeben. Die Hafenarbeiter fordern Respekt für das Recht, durch die gewählte Gewerkschaft in einem demokratischen Land vertreten zu werden. Tragen Sie zum Erfolg des Kampfs der Hafenarbeiter bei! Swish 123 132 1959 Bg 177-9750 Verfolgen Sie die Entwicklung auf www.hamn.nu und auf der Facebook-Seite von Hamnarbetarförbundet (übersetzt mit Google)

Der Aktuelle Spendenstand ist bis heute knapp 95.000 Euro!

Solidaritätserklärung – 19. Feb. 2019

Internationaler Hafenarbeiter Erfahrungsaustausch

Internationale Koordinierungsgruppe Hamburg/Rotterdam

19. Februar 2019

An die Kolleginnen und Kollegen der Werft von Astillero Rio Santiago

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

wir haben von eurem Kampf und Streikaktionen beginnend im Jahr 2018 gehört. Wir sprechen euch die volle Solidarität im Kampf gegen die Entlassung von 3000 Arbeitern aus. Euer Kampf hat weit über die ökonomische Seite hinaus Bedeutung – für Arbeiterrechte, für eine lebenswertes Dasein, für Leben und Arbeit in Würde. In all dem kämpft ihr entschlossen gegen die reaktionären Politik der Macri -Regierung und deren brutalen Einsatz von Polizeikräften. Wir haben großen Respekt vor der langen Tradition eurer Kämpfe, die sich schon in den 1990er Jahren erfolgreich gegen die Privatisierungspläne zur wehr gesetzt haben.

Es muss ein Grundanliegen aller Hafenarbeiter, Werftarbeiter, Transportarbeiter weltweit sein, dass kein einziger Kampf und Streik auf den Werften und Häfen alleine bleibt. Die Kraft der vereinten und einigen Arbeiterklasse ist stärker als die Ausbeuterherrschaft der Kapitalisten. Lassen wir uns nicht spalten in Nationen, Hautfarben, Standorte …

Hoch die internationale Solidarität.

Bisher haben sich im Internationalen Hafenarbeitererfahrungsaustausch Hafen und Werftarbeiter aus Europa, vor allen Dingen aus den Niederlanden, Deutschland und Russland zusammengeschlossen. Wir arbeiten in verschiedenen Gewerkschaften und setzen uns dort dafür ein, dass diese tatsächliche Kampforganisationen für uns Arbeiter und Angestellte sind! Wir haben inzwischen eine Homepagewww.dockers-international.orggeschaffen. Der Hafenarbeiter Erfahrungsaustausch ist weltanschaulich offen für eine Gesellschaft ohne kapitalistische Ausbeutung und Unterdrückung. Aber wir sind vom ganzen Herzen, unsere Geschichte und Überzeugung Antifaschisten. Um diese Anliegen zu stärken arbeiten wir auch eng mit der revolutionären Weltorganisation ICOR (Internationale Koordinierung revolutionärer Parteien und Organisationen) zusammen

Wir werden euer Kampf und euer Anliegen unter anderem über unsere Homepage und die Aktivisten des Hafenarbeiter Erfahrungsaustausches bekannt machen.

Wir wünschen euch, euren Familien viel Kraft und Solidarität,

You never walk alone

Hoch die Internationale Solidarität

Mit herzlichen und solidarischen Grüßen

Birgit, Jeroen, Joachim, Jürgen

In Spanisch:

Intercambio Internacionalde Experiencias delos TrabajadoresPortuarios

Grupo de Coordinación Internacional

Hamburgo/Rotterdam

19de febrero de 2019

A las compañeras y compañeros del Astillero Río Santiago

Queridos compañeros:

Nos hemos enterado de su lucha y acciones huelguísticas a partir de 2018. Les expresamos nuestra plena solidaridad en la lucha contra el despido de 3.000 trabajadores. Su lucha tiene una importancia mucho más allá del aspecto económico: por los derechos de los trabajadores, por una vida que vale la pena, para que podamos vivir y trabajar de manera digna. En todo esto ustedes luchan decididamente contra la política reaccionaria del gobierno de Macri y su brutal uso de las fuerzas policiales. Tenemos un gran respeto por la larga tradición de las luchas de ustedes, que ya se opusieron con éxito a los planes de privatización en la década de 1990.

Debe ser una preocupación fundamental de todos los trabajadores portuarios, de los astilleros y de los trabajadores del transporte de todo el mundoque ninguna lucha y ninguna huelga en los astilleros y los puertos quedeaislada. La fuerza de la clase obrera unida y unificada es más fuerte que el dominio explotador de los capitalistas. No nos hagamos dividir en naciones, colores de piel, lugares de producción … Arriba la solidaridad internacional.

Hasta ahora, el Intercambio Internacional de Experiencias de los Trabajadores Portuariosha reunido a trabajadores portuarios y trabajadores de astillero de Europa, sobre todo de los Países Bajos, Alemania y Rusia. ¡Nosotros trabajamos en varios sindicatos y nos empeñamos allí para asegurar que ellos sean verdaderas organizaciones de lucha para nosotros, los trabajadores y empleados! Mientras tanto hemos creado una página web: www.dockers-international.org. El intercambio de experiencias de los trabajadores portuarios está ideológicamente abierto para una sociedad sin explotación y opresión capitalista. Pero somos antifascistas de todo corazón, de nuestra historia y convicción. Con el fin de fortalecer estos anhelos, también trabajamos en estrecha cooperación con la organización revolucionaria mundial ICOR (Coordinación Internacional de Partidos y Organizaciones Revolucionarios).

Daremos a conocer su lucha y sus preocupaciones a través de nuestra página web y los activistas del Intercambio Internacional de Experiencias de los trabajadores portuarios.

Les deseamos a ustedes y a sus familias mucha fuerza y solidaridad,

You never walk alone Nunca caminas solo

Arriba la solidaridad internacional

Saludos cordiales y solidarios

Birgit, Joachim, Jeroen, Juergen


Solidarität mit den Hafenarbeiterinnen und Hafenarbeitern in Setúbal notwendig!

Nachdem 309 unständige Hafenarbeiterinnen und Hafenarbeiter sich vor etwas mehr als einem Vierteljahr entschlossen aus Protest gegen die Ignoranz ihrer Lage in die Gewerkschaft SEAL einzutreten, wurden sie durch die Hafenbetriebe von denen sie angefordert wurden gemoppt, nicht mehr beschäftigt etc.. Sie arbeiten im RoRo-Bereich der Häfen Madeira, Leixões und Setúbal.

Ihre Forderungen waren, dass sie fest eingestellt und die entsprechenden minimalen Sozialversicherungen bekommen. Stattdessen versuchen nun die Hafenbosse Kolleginnen und Kollegen aus anderen Häfen für diese Tätigkeiten zu bekommen. Dabei werden die Hafenbosse von der Portugiesischen Regierung aktiv unterstützt. Die Ministerin für See und Sicherheit, Ana Paula Vitorino, ging sogar soweit die Proteste, die mehrfach geäußert wurden zu leugnen und zu behaupten: „Es gibt keine Probleme mit unständig beschäftigten Hafenarbeiterinnen und Hafenarbeitern in den portugiesischen Häfen.“

Das steht in krassen Gegensatz dazu, dass seit dem 13. August eine landesweite Solidaritätswelle mit den befristet, unständig oder in Niedrigstlohngruppen Beschäftigten organisiert wurde. Die Kolleginnen und Kollegen von Setúbal führten seit dem 5. November ebenfalls einen Solidaritätsstreik gegen diese inakzeptablen Verhältnisse. Daraufhin wurden einer kleinen Zahl neue feste Verträge angeboten. Die Antwort der Hafenarbeiterinnen und Hafenarbeiter aus Setúbal war – entweder wir unterschreiben alle oder keiner!

Im Hafen von Setúbal ist die Autoverladung für VW/Autoeuropa fast vollständig zum erliegen gekommen. Darum wurden Streikbrecher angeheuert. Das wollten sich die Kolleginnen und Kollegen nicht gefallen lassen und blockierten am 22. November 2018 den Hafen. Die Polizei setzte Bürgerkriegstruppen gegen die Blockierer ein.

Wir fordern alle Kolleginnen und Kollegen auf, die dies hier lesen – schreibt Solidaritätserklärungen aus euren Häfen. Macht diese Zustände bekannt!

Solidarität mit den Dockern in Setúbal!  You never walk alone!

Internationaler Hafenarbeiter Erfahrungsaustausch

www.dockers-international.org

Koordinierungsgruppe Deutschland Hamburg, 25. November 2018

An die

streikenden Hafenarbeiter in Lissabon

und ihre Gewerkschaft SEAL

Solidarität:  You never walk alone

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

wir haben vor kurzem von eurem mutigen Kampf im Hafen von Setúbal/Lissabon  erfahren. Es ist eine Frechheit, dass die meisten Docker von euch seit Jahrzehnten als Unständige (Precarios)  arbeiten müssen und euch Mindestrechte vorenthalten wurden. Wir unterstützen euren Kampf um bessere Arbeitsbedingungen, höhere Löhne und verbindliche Tarifverträge! 

Und es ist ungeheuerlich, dass für die Autoverladung von Autoeuropa Streikbrecher eingesetzt werden und mit der Polizei euer Kampf und eure Blockade in Bürgerkriegsmanier terrorisiert wird.

Schluss mit der Kriminalisierung von Arbeiterkämpfen! 

In dieser Situation gibt es nichts wichtigeres als die volle Solidarität der Autobauer von Autoeuropa mit den Dockers/ Estivadores. Wenn die Arbeiter gemeinsam bei Auto Europa und dem Hafen für ihre Forderungen eintreten und kämpfen, und sich nicht spalten lassen, dann entsteht hier eine kampferprobte  Arbeitereinheit  gegen die Kapitalisten.

Und hier ist auch die internationale Solidarität gefragt, um euren Kampf bekannt zu machen, zu unterstützen und über Ländergrenzen hinweg jede sozialchauvinistische Standortpropaganda und Spaltung nach Häfen, Ländern und Nationen zu verhindern. 

Für dieses Anliegen haben sich erstmals im Jahr 2008 Hafenarbeiter aus Deutschland und den Niederlanden, inzwischen auch aus Russland (Sankt Petersburg) zum internationalen Hafenarbeiter Erfahrungsaustausch zusammengefunden. Hier haben sich Hafenarbeiter, ihre Familien, Freunde zusammengeschlossen, um über Ländergrenzen hinweg die Erfahrungen der Docker auszutauschen und zusammenzuarbeiten. Wir sind Mitglieder in verschiedenen Gewerkschaften und treten dafür ein, dass diese tatsächlich als Kampforganisationen tätig sind. Wir haben eine Homepage eingerichtet, um auch aktuell über wichtige Kämpfe der Docker zu berichten und die Solidarität zu organisieren. Wir organisieren ca. alle drei Jahre Treffen des Hafenarbeiter Erfahrungsaustausches – bisher in Hamburg, Rotterdam, Bremerhaven.

Wir wünschen euch vollen Erfolg und wachsende Solidarität. Wir werden euren Kampf in den deutschen Häfen, in denen wir arbeiten, bekannt machen und Solidarität organisieren. Wir wünschen euch, euren Familien und Freunden, dass ihr eure berechtigten Forderungen vollständig durchsetzt und jede Diskriminierung, polizeiliche Verfolgung beendet wird. Berichtet über den Fortgang eures Kampfes!

You never walk alone!

Hoch die Internationale Solidarität!

für die deutsche Koordinierungsgruppe

Joachim Griesbaum