Liebe Kolleginnen und Kollegen,

wir laden Euch für den 25. und 26. Oktober zu einer Konferenz der Hafenarbeiter ein. Es geht um den Aufbau einer internationalen Koordinierung der Hafenarbeiter und ihrer Kämpfe an der Basis.

austausch400Der Ausbau der Häfen in Zeebrugge, Antwerpen, Rotterdam, Wilhelmshaven und London haben zu großen Überkapazitäten im Containersektor in Nordwesteuropa geführt. Die „Global Network Terminal Operators“ nutzen die verschärfte Konkurrenz, um die Löhne zu drücken und die Flexibilisierung zu verschärfen. Die EU liefert die Gesetzesvorlagen mit dem Port Package III, den Geheimverhandlungen über das TTIP Abkommen mit den USA. Am Ende soll immer stehen: die niedrigsten Löhne, die schlechtesten Arbeitsbedingungen etc. Das Anliegen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen wird missbraucht für massives Greenwashing! Gegen einen derartig mächtigen Gegner brauchen wir die internationale Arbeitereinheit.

In verschiedenen Häfen kommt es immer zu Protesten, Streiks und Demonstrationen der Hafenarbeiter – weltweit. Was fehlt ist eine internationale Koordinierung von Aktionen und Kämpfen; eine Beratung welche Forderungen wir haben und wie wir uns gegenseitig unterstützen können.

Ergebnisse und Vereinbarungen des Hafenarbeiter- Erfahrungsaustauschs

Kampf um jeden Arbeits- und Ausbildungsplatz mit Löhnen von denen man in Würde leben kann. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit – Flächentarifverträge nach dem Prinzip ein Betrieb ein Vertrag. Ablehnung bzw. Rücknahme von Verschlechterungen.

Umwandlung aller befristeten Arbeitsverträge, Zeitarbeitsverträge und Leiharbeit in Festanstellungen. Abschaffung der Unständigen Arbeit und „Rote Karte“ – nie wieder Tagelöhnerei!

Wir kämpfen als Hafenarbeiter gegen den Ausverkauf der Häfen durch die Privatisierung der Häfen und gegen den damit verbundenen Versuch allseitigen Verschlechterungen als EU-Diktat durch zu setzen.

Wir setzen uns für den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen durch umweltfreundliche Transportmittel ein und helfen mit den Widerstand gegen die Atom- und Rüstungstransporte zu organisieren.

Wir kämpfen um eine bessere Zukunft für unsere Familien und besonders die Jugend und wenden uns darum bewusst an die Jugend. Auszubildende dürfen nur zum Zweck ihrer Ausbildung beschäftigt werden. Ihr Einsatz soll nur in Ergänzung zu den Hafenarbeitern eingesetzt werden.

Freunde des Kampfs der Hafenarbeiter sind uns herzlich willkommen. Wir sind bereit uns mit anderen Belegschaften auf der Grundlage des gemeinsamen Kampfes zusammenzuschließen.

Wir fordern und setzen uns für Gewerkschaften ein, die demokratisch und kämpferisch die Interessen der Arbeitnehmer vertreten.

Wir beschließen unsere Arbeit demokratisch und arbeiten ehrenamtlich. Dafür diskutieren und streiten wir solidarisch. Wir sind überparteilich – jeder Demokrat ist uns willkommen. Hafenarbeiter sind international, darum haben bei uns reaktionäres, nationalistisches und faschistisches Gedankengut keinen Platz.

Wir sind weltanschaulich offen, weil der Gedanke nach einer Gesellschaft ohne Ausbeutung und Unterdrückung jenseits des Kapitalismus unseren tagtäglichen Kampf belebt und eine Perspektive gibt.

Wir sind finanziell unabhängig – finanzieren unsere Arbeit selber, denn wir sind nur unseren Beschlüssen verpflichtet! Spenden, auch im Sinne unserer Arbeit zweckgebundene, sind uns willkommen, solange die / der Spende/rin keine weitergehende Bedingungen an ihre / seine Spende knüpft.

Für die weitere Arbeit wurde u.a. beschlossen:

Wir treffen uns wieder – gründlich vorbereitet und mit einem Aufbauplan, um neue internationale Verbindungen herzustellen. …

Die einheitlich gestaltete Homepage soll in drei Sprachen, deutsch, englisch und holländisch geführt werden, wo die Städte eigenständig für ihre Beiträge Verantwortung haben – Grundlage sind die gemeinsamen Beschlüsse auf dem Hafenarbeitererfahrungsaustausch. Im Auftritt der Homepage müssen wir weiter um Aktualität kämpfen um uns schneller gegenseitig zu informieren und immer bessere Argumente auszutauschen. Dafür und für die enge Zusammenarbeit brauchen wir weitere Übersetzer (z.B. Spanisch)

Solidarität international e.V. hat auf seiner 9. Bundesdelegiertenversammlung beschlossen:

SI unterstützt den 2-jährlichen Hafenarbeiterfahrungs­austausch insbesondere auch durch die Übersetzertätigkeit, z.Zt. vorrangig in holländisch, französisch, spanisch. Der Hafenarbeitererfahrungsaustausch umfasst bisher neben Deutschland auch Holland, Spanien, Griechenland; Kollegen aus weiteren Länder sollen gewonnen werden für den nächsten Austausch 2014 in Hamburg. Die Kämpfe und Proteste der Hafenarbeiter haben weitgehende Wirkung im Kampf für die Befreiung von Ausbeutung und Unterdrückung in die Länder und über nationale Ländergrenzen hinweg, da sie eine Achillesferse der internationalen Produktionsverbünde, den Seetransport, treffen. …

s.a. http://solidaritaet-international.de/index.php?id=389&L=cwdqcricnrqdo

Die ICOR (International Coordination of Revolutionary Parties and Organisations) hat auf ihrer 2. Weltkonferenz beschlossen:

Die 2. Weltkonferenz der ICOR unterstützt den 5. Erfahrungsaustausch der Hafenarbeiter am 25. und 26. Oktober 2014 in Hamburg/ Deutschland. Die Treffen der Hafenarbeiter fanden bisher mit Hafenarbeitern aus den Niederlanden, aus Deutschland, aus Spanien statt. Hafenarbeiter nehmen eine Schlüsselrolle im eng verzahnten System der imperialistischen weltweiten Produktion ein. Immer wieder kommt es zu Streiks und Kämpfen an den Kaianlagen – rund um den Erdball. Aber diese Kämpfe sind noch wenig miteinander verbunden und koordiniert bzw. steht diese Verbindung oft noch unter reformistischer Kontrolle.

Die 2. Weltkonferenz der ICOR unterstützt dieses Hafenarbeitertreffen entsprechend den dafür vereinbarten und geltenden Prinzipien und nutzt die jeweiligen Möglichkeiten der Mitgliedsorganisationen für die Teilnahme von Hafenarbeitern aus allen Kontinenten.

s.a. http://www.icor.info/2014-1/hafenarbeiter-erfahrungsaustausch